Wir befinden uns im Jahr 2017, im Zeitalter von political
correctnes und Wertewandel. Hausmeister und Putzfrau sind ersetzt durch
Gebäudemanagement und Reinigungsfachkräfte. Statt Müllabfuhr kümmert sich die
Abfallentsorgung um unseren Dreck. Und Orange ist nicht mehr dem Unrat vorbehalten,
sondern ein Symbol für den mächtigsten Mann der Welt. (Lustiger Zufall.) Und der ist nicht nur mächtig,
sondern auch überaus findig und kreativ. Als Germanistin regt sich in mir ein
gewisser Neid. Denn Jakob und Wilhelm Grimm werden sich in Kürze aus ihren
Gräbern stehlen, um die vielen schönen neuen Begriffe in ihr Kompendium
aufzunehmen, die wir der aktuellen Führungsriege einer fast jungfräulichen
Regierung im weltgrößten Immigrationsexperiment verdanken. Ich durchforste
ständig die Nachrichten, denn täglich werden es mehr. Innerhalb der ersten
beiden Wochen haben wir allein zwei neue Synonyme für das Wort Lügen gelernt:
"Alternative Fakten" und das "Bemühen um die Wahrheit". Das
blumige Versprechen, ein großes Land groß zu machen zählt nicht dazu. Es ist ja
nicht gelogen, wenn ich etwas zu dem machen will, was es bereits ist.
Überflüssig ja, aber nicht falsch. Vier wundervolle, fruchtbare Jahre liegen
vor uns, linguistisch gesehen.
Dass eine Bevölkerung freiwillig genau den Krawallmacher zum
ersten Mann im Staate macht, der sich im Vorfeld die geballte Feindseligkeit
und Borniertheit seines Charakters auf seine überdimensional großen Fahnen
schreibt, geschenkt. Das ist anderen Nationen auch schon passiert. Die
Naivität, die hinter dieser Entscheidung eines hochentwickelten, aufgeklärten
Landes steckt, erstaunt mich zwar, aber auch das - geschenkt. Wahrscheinlich ist das ähnlich wie bei uns: Das Wahlrecht müssen Drittklässler auswendig lernen. Danach werden
Geschichte und Politik in die äußerste Peripherie der unbeliebten Nebenfächer
abgeschoben. (Zweifler mögen sich das Geschichtsbuch eines Siebtklässlers
ausleihen. Ja, so schlecht kann Schule sein.) Für die Ausbildung unserer Jugend
zählt nur die maximale Gewinnspanne, ohne Rücksicht auf lästige Begleiterscheinungen
wie soziale Komponenten (pfui!) oder Umweltschutz (igitt!) oder gar
Konsequenzen (bäh!). Ein Land hat gewählt und ich finde, jeder hat das Recht, auch
mal so richtig auf die Kacke zu hauen. Ich zum Beispiel habe schon mal die
CDU gewählt. Also auch die dümmste Wahlentscheidung, geschenkt.
Was mich wirklich entsetzt, ist die absolute Blauäugigkeit
von Außenstehenden wie von Betroffenen, die allen Ernstes in bester
Gutmensch-Qualität meinen, diesem frauenfeindlichen, ausländerfeindlichen und
narzisstischen Proleten eine faire Chance geben zu müssen. Ihn respektvoll zu
behandeln und nicht zu verurteilen.
Ähm, NEIN! Das ist kein Clown, der irgendwann seine Maske
abnimmt und sagt: „Reingelegt!“ Der Mann ist so echt wie ein Fliegenpilz
giftig. Und jemanden, der penetrant die Öffentlichkeit über soziale Netzwerke mit
seinem gequirlten Bullshit belästigt und nichts und niemanden respektiert außer
sich und seine Wünsche, den muss ich nicht respektvoll behandeln, selbst wenn
es der Präsident persönlich wäre. Eine solche Person
braucht Gegenwind, und zwar ordentlich.
Schafft von mir aus Mathe in den Schulen ab. Die deutschen
Schüler sind darin eh grottenschlecht. Physik, Französisch - egal. Aber macht
Geschichte endlich zum Hauptfach. Mir jedenfalls kommt das Szenario
irgendwie bekannt vor: Ein gewählter Egomane mit "hohen" Zielen,
eine Bevölkerung, die es super findet, dass einer so schön laut schreien kann,
auch wenn es nur Blödsinn ist, und viele Versprechen zur goldenen Zukunft eines
Landes. Und jede Menge Zuschauer.
Deshalb: Pussies
aller Welt, vereinigt euch! Grab
‘em by the eggs. Und wer sich die Hände nicht schmutzig machen will, das
Knie tut's auch.
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