So heißt ein Vortrag, der demnächst an der Schule meines Sohnes angeboten wird. Dort sollen Eltern erfahren, wie sie ihren Kinder beibringen, selbständig und motiviert Hausaufgaben zu erledigen und sich auf Leistungserhebungen vorzubereiten.
Klingt gut? Ich finde es eine Frechheit sondergleichen, weil von der Schule nun das nächste Aufgabengebiet auf die Eltern abgewälzt wird. Erwähnte ich bereits, dass ich über eine Grundschule spreche? Hier sind ausschließlich Kinder zwischen 5 und 10 Jahren. Das heißt, ich habe bei dem Vortrag die wunderbare Chance zu lernen, wie ich meinem 8jährigen Kind beibringe, selbständig und in Eigenverantwortung zu arbeiten...
In Deutschland besteht Schulpflicht. Eltern sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Kinder in eine Schule zu schicken. Was vor zweihundert Jahren eine Bereicherung und ein immenser Fortschritt für unsere Gesellschaft war, hat sich inzwischen zur Höchststrafe entwickelt. Weil es bedeutet, dass Kultusministerium und Schulen machen können, was sie wollen - die Kundschaft kommt trotzdem. In den ersten beiden Schuljahren hatte mein mittlerer Sohn wenig Unterricht. Die Lehrerin, ausgestattet mit wenig Erfahrung und einem vierjährigen Hyperaktivling zuhause, verschwendete keine Zeit auf lästiges Vor- und Nachbereiten. Statt dessen gab es unzählige kopierte Blätter, fast immer mit dem Aufgabenbereich Ausmalen: Rechnungen in Ausmalform, Silbenbögen zeichnen, Lernwörter malen, Uhren, Jahreszeiten, Abfall - alles ward in Bildform verewigt. Außerdem hatte er das Glück, unfreiwillig an der Erprobung eines neues Lehrsystems vom Kultusministerium aus teilzunehmen: Grundschule PLUS. Ohne Zwänge und ganz frei, je nach Leistungsvermögen der Kinder gibt es keine fixen, einheitlichen Klassenziele mehr.
Nun hat uns in der dritten Klassenstufe eine weitere Neuerung überrascht: Leistungserhebungen, hierzulande Proben genannt, werden nicht mehr angesagt. Für Nicht-Schuleltern: Diese Proben bestehen in Klasse 3 und 4 aus mindestens drei Din A 4 Blättern mit Mathematikaufgaben, aus einem 2seitigen Text mit ca. 6-10 Verständnis- und Grammatikfragen oder aus mehreren Blättern mit Fragen zum Thema Wald, inklusive der Bodenschichten, Fauna und Flora sowie des Umweltgedankens. Abgefragt wird Wissen, das jeder Erwachsene aus dem Stand parat hat. ;-) Mir vergeht das Lächeln, weil ich inzwischen zuhause Parallelunterricht abhalte. Die Lehrerin ist seit zwei Wochen krank, der Stoff wird von irgendwelchen Aushilfen vermittelt (oder auch nicht), und von den ersten beiden Schuljahren (Grundschule PLUS!) sind keine Grundlagen da, auf die ein Kind aufbauen kann.
Vielleicht dürfen wir deshalb zum "Lernen lernen": Damit wir doofen Eltern endlich wissen, wie wir uns den Stoff aneignen. Der nächste Vortrag dürfte dann sowas sein wie "Lehren lernen - so vermitteln Sie Ihr Wissen an Ihr Kind". Gut, dass wir das geklärt haben.
Übrigens gibt es seit diesem Schuljahr eine neue Subtraktionsweise. Ich verstehe sie nicht. Sie ist auch nicht beim DZLM (Deutsches Zentrum für Lehrerbildung Mathematik) aufzuspüren. Aber wenn mein Sohn sie in der nächsten Probe nicht anwendet, bekommt er Abzüge. So geht das.
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Donnerstag, 22. Oktober 2015
Mittwoch, 22. April 2015
Streik halt – mir doch wurscht!
Und jetzt strecke ich meine virtuelle Zunge raus. Gaaaanz
lang. Bis man das Gaumenzäpfchen sieht. Herrn Weselsky zum Beispiel. Immer
wieder fehlen mir schmerzhaft ein paar Emoticons in meiner schönen digitalen
Kommunikationswelt. Das „Bäääh-Emoticon“ nämlich. Genauso wie ein Kotz-Smiley,
Sie wissen schon, so ein richtiger Strahl, wie es sich Otto bei seinen
Ottifanten noch traute. Ist wahrscheinlich im Zeitalter von Cybermobbing
strengstens untersagt.
Ich kann heute so viel Kaffee und Tee trinken wie ich will, nebenher schreiben, arbeiten, Zeitung lesen, in die Sonne sitzen... Doppel-Ätsch!
Und morgen ist ohnehin mein freier Tag. Ätsch ätsch ätsch.
„Ihr müsst zur Arbeit – mir doch egal! Deutsche Bahn“
„Wir fahren weder bei Wind noch bei Wetter und schon gar nicht wie Sie wollen! Deutsche Bahn“
„Hier dürfen Menschen alles. Außer Mitfahren. Deutsche Bahn“
Schön, dass man uns mal wieder die Eigenverantwortung abnimmt
aus Angst vor Missbrauch. Und warum verdammt und zugenäht darf dieser
sächselnde Profilneurotiker mit Adolf-Gedächtnis-Schnauzer sämtliche Pendler im
öffentlichen Fern- und Nahverkehr mobben, ohne jede Rücksicht auf
Verantwortung, Maß und Ziel? Die Streiks dauern nicht nur ein paar Stunden,
sondern gleich Tage. Betroffen sind vor allem Berufstätige, die auf ihren Job
und die Einhaltung von Arbeitszeiten angewiesen sind. Die zu bestimmten Zeiten
auch wieder zuhause sein müssen, weil der Kindergarten schließt. Und Schüler, also
Kinder, die in unserer Gesellschaft ohnehin keine Lobby haben.
Das ist alles sehr schön für den Mann, der dieser Tage
bekannter ist als Frau Merkel. Und auch deutlich unbeliebter. Ich habe
heute, einem verständnisvollen Arbeitgeber sei dank, aus der Not eine Tugend
gemacht und bin zuhause geblieben. Ätsch, du blöde GLD. Nachher treffe ich mich
mit Freunden, was ich unter der Woche sonst nicht kann, weil ich – wie die
meisten Bundesbürger zwischen 25 und 65 arbeite. Ähätsch! Ich kann heute so viel Kaffee und Tee trinken wie ich will, nebenher schreiben, arbeiten, Zeitung lesen, in die Sonne sitzen... Doppel-Ätsch!
Und morgen ist ohnehin mein freier Tag. Ätsch ätsch ätsch.
In zwei Wochen hole ich mein Motorrad ab und verzichte auf
den Zug. Weil ich absolut keine Lust habe, noch länger wildfremde Menschen auf
meinen zarten Nerven herumtrampeln zu lassen. Das ist Aufgabe der Kinder. Früher
hat die Bahn dem Staat gehört, hatte als Personenbeförderung auch eine soziale Verpflichtung und fuhr.
Meistens sogar pünktlich. Heute gehört sie Aktionären (dem Staat), die
Fahrpreise steigen stetig – und sie fährt nicht mehr. Und wenn doch, dann nicht
pünktlich. Ich wünsche mir – und allen anderen vom öffentlichen Verkehr abhängigen
Steuerzahlern – eine baldige Auflösung der GDL, Herrn Weselsky einen Dschungeltrip
ohne Wiederkehr und ein einziges Mal 4 Wochen DB am Stück ohne Ausfälle wegen
Sonne, Regen, Wind, Wolken, technischen Defekten etc. Wetten, dass
nicht?
Zwischen Wahnsinn und Verzweiflung am Bahnsteig hatte ich einige
Ideen für künftige Werbeslogans:„Ihr müsst zur Arbeit – mir doch egal! Deutsche Bahn“
„Wir fahren weder bei Wind noch bei Wetter und schon gar nicht wie Sie wollen! Deutsche Bahn“
„Hier dürfen Menschen alles. Außer Mitfahren. Deutsche Bahn“
Oder: „Nie ans Ziel. Deutsche Bahn“
Übrigens funktioniert der Bahnverkehr andernorts ganz
hervorragend. In einem kleinen Land, weit weg von Europa zum Beispiel. Liebe
Eidgenossen - seid tapfer und standhaft.
Wenn das so weitergeht, werden wir bald alle Fränkli haben werden sein wollen.
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