... für S21, aber ein großer für die Demokratie. Ich glaube, das trifft am ehesten meine Empfindungen für den Wahlausgang der gestrigen Volksabstimmung in Baden-Württemberg. Leider, es war nicht das erhoffte Wunder. Und ich gebe zu, die Niederlage schmerzt mich als langjähriger Gegner, besser gesagt Ungläubiger von S21 sehr. Allerdings ist das Ergebnis keine Überraschung. Schon allein deshalb nicht, weil nicht entschieden werden konnte: Bauen - ja oder nein. Dafür ist es nach satten zwanzig Jahren Planungszeit zu spät. (Auch wenn es mich verwundert, wie man Pläne aus dem vorigen Jahrtausend als supermodern verkaufen kann.) Es ging gestern um die Finanzierung. Bekommt die Bahn einen Freibrief für endlose Kostensteigerungen? Nun ja, den hat sie dank der wunderbaren CDU-Regierung von einst längst. Jetzt ist er doppelt legitimiert. Was ich persönlich schade finde. Dafür entschädigt mich das Wissen, dass die betroffenen Bürger endlich direkt eingreifen durften in das Geschehen. Diese Chance hat jeder zweite Wahlberechtigte genutzt, mehr als bei manchen Wahlen. Dies allein ist ein großer Gewinn, ein Traum-Ergebnis jenes gewaltigen Politrucks, der durch die Bevölkerung ging, ausgelöst durch Demonstrationen und unterstützt durch eine öffentliche Schlichtung in zehn Teilen, die von Millionen Menschen europaweit mitverfolgt wurde. Nach dreißig Jahren gab es in Baden-Württemberg erstmals wieder ein Referendum. Sogar der Papst hat mitgefiebert.
Der zweite Teilerfolg ist das Wissen, dass alle Daten und Vorgänge der letzten Monate sauber und in zahlreichen Quellen dokumentiert sind. Meine Freunde von der Deutschen Bahn posaunen so laut ihre Begeisterung (oder Erleichterung?) durch die Gegend, dass sich erneut der Verdacht auf jede Menge Vertuschung, Verschleierung und geschönte Zahlen einstellt. Vielleicht spekulieren sie auf die nächste Währungsänderung: vom Euro zum Fränkli oder so. Mehrkosten? Niemals! Es war nur ein winziger Umrechnungsfehler, hihi.
Wir müssen beachten: Diesen Bahnhof werden einige von uns gar nicht mehr nutzen, wenn er denn jemals fertig gestellt wird, ganz zu schweigen von seinen Initiatoren. Er wird für unsere Kinder und Enkel gebaut. Und deshalb (dritter Teilerfolg) bin ich froh, dass es - falls die Sache in die Hosen geht - jede Menge Beweise dafür gibt, dass viele sich dagegen gewehrt haben, dass sie versucht haben, mit allen legalen Mitteln das Projekt zu verhindern.
Das sind drei Erkenntnisse, die es mir leichter machen, mit dem von mir hochgeschätzten Winfried Kretschmann zu sagen, man müsse die Niederlage sportlich nehmen.
Und vielleicht müssen wir den Sch..Bahnhof am Schluss doch nicht vergraben. Heute ist nicht aller Tage, die anderen Probleme der DB und des deutschen Staates kommen wieder, keine Frage.
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