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Freitag, 8. März 2013

Rätsel: Wie nennt man eine Mischung aus Schaf und Folterinstrument??

Mein Blog liegt seit Wochen brach. An Zündstoff mangelt es eigentlich nicht. Aber an der Zeit und an der Schwierigkeit, skurrile Meldungen zu interpretieren. Wie zum Beispiel lässt sich diese Schlagzeile des heutigen Tages noch toppen?

http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-03/mehdorn-berlin-flughafen-ber

Zu diesem Thema muss man eigentlich nichts weiter sagen. Schon gar nicht, weil die aktuell etwa zweihundert Kommentare praktisch alle meine Gedanken vorweggenommen haben. Ein Leser fragt zum Beispiel, ob jemand diese Meldung liest, ohne laut loszulachen. Nun, wahrscheinlich nicht. Und als ob die Hiobsbotschaft allein nicht schrecklich genug wäre, klingt der zweite Satz in der Überschrift wie vom Meister des politischen Kabaretts persönlich: Mehdorn folge für Ramsauer einer patriotischen Verpflichtung. Wie bitte? Mehdorn, der alles ruiniert, was er in die Hände bekommt, nimmt nur Ramsauer zuliebe den nächsten Einsatz als Abrissbirne an. Was zum Teufel treiben die Männer und Frauen um Angela Merkel eigentlich gerade? Wurde ein interner Wettbewerb ausgeschrieben, wer sein Ressort am effektivsten und schnellsten an die Wand fährt? Ramsauer, oder Ramses, wie ihn findige Foristen zuweilen nennen, dürfte derzeit unangefochtener Anwärter auf den Spitzenplatz sein. Eigene Kfz-Kennzeichen für sämtliche Städte und Gemeinden über vierhundert Einwohner und ohne einen Hinweis, wie die zuständigen Landratsämter mit diesem größten gemeinsamen Vielfachen umgehen sollen, ein noch undurchsichtigeres Straf- und Punktesystem für Deutschland, jede Menge kaputte Straßen, Bahnhöfe und Geleise - und natürlich sein Engagement für Stuttgart 21. Eigentlich wollte er Mehdorn hier ins Boot holen, aber wenigstens der hat sich daran erinnert, dass da mit der Bahn schon mal was war, früher, vor vielen, vielen Jahren. Also dann eben die Flughafen-Baustelle, nachdem die Sache mit Air Berlin zuvor gründlich schief gegangen ist. Immerhin ist Mehdorn mit seinen gerade mal siebzig Lenzen doch noch voll in Saft und Kraft und kann ein bisschen Kleingeld gut gebrauchen, um seine magere Rente aufzustocken. Und die patriotische Verpflichtung ist erfüllt. Auf „wir sind Papst“ folgt „wir fahren uns an die Wand“. Frau Merkel lässt alles streichen, was ihr nicht gefällt. Armutsbericht? Von wegen! Auch Frau von der Leyen steht am Start zur verlogensten Politkerin des Jahres. Wer in Deutschland über 3000 € netto pro Monat zur Verfügung hat, gilt als reich! Irrelevant ist bei dieser Einstufung, ob man mit seinen vier Kindern in München lebt oder als glücklicher Single in Marktredwitz. Papier ist geduldig...
 Dass Ramses die grüne Doppelspitze in Baden-Württembergs Landeshauptstadt allen Ernstes damit zu erpressen versucht, sämtliche Bahnfahrer Deutschlands müssten die Mehrkosten für den superteuren Bunker S21 durch höhere Fahrtkosten mittragen, wenn Stadt und Land sich weiterhin so bockig zeigten, entlockt einem da nur noch ein müdes Lächeln. Seit ich denken kann, werden die Fahrpreise zweimal pro Jahr erhöht. Also was soll man da noch schreiben? Im Herbst ist Wahl, und wahrscheinlich wird die Mehrheit der deutschen Bundesbürger den gleichen Fatalismus zeigen wie vor fünfzig Jahren, wie vor achtzig Jahren, wie schon immer. Määäh! Määäh. Lassen wir alles beim Alten. Der Durchschnittsbürger über fünfzig bekommt überhaupt keine Arbeit mehr, katastrophale Ex-Manager rutschen von einem hochdotierten Job in den nächsten, gleichgültig wie verheerend sich ihre Einsätze auch auswirken. Vielleicht wandere ich aus. In ein Land, weit weg von Europa. Mit Bergen, Kühen, meinem eigenen Gewehr, direktem Wahlrecht und hervorragendem Käse.

Confoederatio Helvetica, ich komme!

Auflösung: Määähdorn.