1. Was ist das?
Ein Parkplatz für 5½ Autos, belegt von drei Kleinwagen - was ist das?
Lösung: Abholzeit am Kindergarten!
2. Wie lange benötigen zwei Personen, ein Erwachsener und ein Kind, um während der Parkplatz-Rushhour in ein fünftüriges Auto einzusteigen und wegzufahren?
Sehr, sehr lange: Während des Weges zum Auto werden Vögel beobachtet, Schnecken gezählt und Spielverabredungen mit mindestens vier Kindern getroffen. Auch die Durchsicht des vierseitigen Elternbriefes sowie der heute erstellten dreißig Gemälde lässt sich am besten in der Kurzparkzone erledigen, während andere Eltern mit laufendem Motor auf einen freien Stellplatz lauern. Gefühlte Stunden später folgt der große Augenblick. Das Kind steigt ein, die Mutter zählt noch Ameisen am Boden und in der Luft - und dann klopft Mama an die Scheibe des voreiligen Sprosses, öffnet die bereits geschlossene Tür, lässt Junior wieder aussteigen, WEIL... Da hat Mama ja so was Spannendes und totaaal Wichtiges zu zeigen, Bildung zum Anfassen quasi: Gemeinsam betrachten beide andächtig den Sahara-Staub, der sich beim letzten Regen sichtbar auf Straßen, Häusern, Fenstern, und natürlich den Autos unserer Stadt niedergeschlagen hat. Ich sehe ein, das hat höchste Priorität. Der gelbe Dreck ist ja erst seit zwei Tagen zu sehen und zuhause unmöglich zu erkennen. Überhaupt, Bäume, Vögel, Sahara-Staub, alles ist daheim weg; und das Telefon als Kommunikationshilfe wurde auch noch nicht erfunden. Gut, dass es vernünftige Kinder gibt, die irgendwann sagen, "Mammaaaa, wann fahren wir endlich los?"
3. Wie viel Zeit benötigt eine Person, ein Auto zu verlassen?
Noch länger! Eine andere Kfz-Lenkerin will ihr Auto verlassen. Oder auch nicht. Vielleicht leidet sie unter psychomotorischen Verlustängsten oder Park-Panik-Attacken. Jedenfalls steigt sie aus, geht zur Heckklappe ihres Fahrzeugs und öffnet diese. Darin sind eine große Tasche und mehrere kleine Kistchen. Achtung, es geht los:
Die Fahrerin hängt sich als erstes die große, gut gefüllte Tragetasche um. Dann fängt sie an, im Kofferraum herumzuräumen. Die schicke Tote Bag stört. Sie lässt sie von der Schulter gleiten, stopft etwas aus einem der Kistchen hinein, und hängt den Beutel ordentlich über den rechten Arm. Die Sortieraktion unter der Hecktür wird fortgesetzt. Irgendwie passt es noch nicht. Sie nimmt den Shopper erneut ab, stellt ihn in den Kofferraum, kramt darin herum, holt etwas heraus, tut was hinein, hängt ihn wieder auf die Schulter. Dann wird die große Räumaktion in den kleinen Kistchen fortgesetzt. Ich staune, wie kompliziert die Verwaltung von Handtasche und Kistchen sein kann. Oder ist das eine Zwangsneurose, die als Zeichen von Hyperintelligenz gilt? Es geht weiter: Abermals wird gekramt, bis die Henkel oberarmabwärts rutschen. Nochmals wird abgestellt, gekramt. Raschel, such, räum, Tasche hoch, Tasche runter - der Comic setzt sich fort, und mich beschleicht das ungute Gefühl, ich bin in einer Zeitschleife gelandet! Soll ich weitererzählen?
Und wenn sie nicht gestorben sind, stehen sie heute noch in der Kurzparkzone und sorgen dafür, dass die geschlossene Abteilung des hiesigen Krankenhauses gut ausgelastet ist.
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