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Mittwoch, 22. April 2015

Streik halt – mir doch wurscht!

Und jetzt strecke ich meine virtuelle Zunge raus. Gaaaanz lang. Bis man das Gaumenzäpfchen sieht. Herrn Weselsky zum Beispiel. Immer wieder fehlen mir schmerzhaft ein paar Emoticons in meiner schönen digitalen Kommunikationswelt. Das „Bäääh-Emoticon“ nämlich. Genauso wie ein Kotz-Smiley, Sie wissen schon, so ein richtiger Strahl, wie es sich Otto bei seinen Ottifanten noch traute. Ist wahrscheinlich im Zeitalter von Cybermobbing strengstens untersagt.

Schön, dass man uns mal wieder die Eigenverantwortung abnimmt aus Angst vor Missbrauch. Und warum verdammt und zugenäht darf dieser sächselnde Profilneurotiker mit Adolf-Gedächtnis-Schnauzer sämtliche Pendler im öffentlichen Fern- und Nahverkehr mobben, ohne jede Rücksicht auf Verantwortung, Maß und Ziel? Die Streiks dauern nicht nur ein paar Stunden, sondern gleich Tage. Betroffen sind vor allem Berufstätige, die auf ihren Job und die Einhaltung von Arbeitszeiten angewiesen sind. Die zu bestimmten Zeiten auch wieder zuhause sein müssen, weil der Kindergarten schließt. Und Schüler, also Kinder, die in unserer Gesellschaft ohnehin keine Lobby haben.
Das ist alles sehr schön für den Mann, der dieser Tage bekannter ist als Frau Merkel. Und auch deutlich unbeliebter. Ich habe heute, einem verständnisvollen Arbeitgeber sei dank, aus der Not eine Tugend gemacht und bin zuhause geblieben. Ätsch, du blöde GLD. Nachher treffe ich mich mit Freunden, was ich unter der Woche sonst nicht kann, weil ich – wie die meisten Bundesbürger zwischen 25 und 65 arbeite. Ähätsch!
Ich kann heute so viel Kaffee und Tee trinken wie ich will, nebenher schreiben, arbeiten, Zeitung lesen, in die Sonne sitzen... Doppel-Ätsch!
Und morgen ist ohnehin mein freier Tag. Ätsch ätsch ätsch.

In zwei Wochen hole ich mein Motorrad ab und verzichte auf den Zug. Weil ich absolut keine Lust habe, noch länger wildfremde Menschen auf meinen zarten Nerven herumtrampeln zu lassen. Das ist Aufgabe der Kinder. Früher hat die Bahn dem Staat gehört, hatte als Personenbeförderung  auch eine soziale Verpflichtung und fuhr. Meistens sogar pünktlich. Heute gehört sie Aktionären (dem Staat), die Fahrpreise steigen stetig – und sie fährt nicht mehr. Und wenn doch, dann nicht pünktlich. Ich wünsche mir – und allen anderen vom öffentlichen Verkehr abhängigen Steuerzahlern – eine baldige Auflösung der GDL, Herrn Weselsky einen Dschungeltrip ohne Wiederkehr und ein einziges Mal 4 Wochen DB am Stück ohne Ausfälle wegen Sonne, Regen, Wind, Wolken, technischen Defekten etc. Wetten, dass nicht?
Zwischen Wahnsinn und Verzweiflung am Bahnsteig hatte ich einige Ideen für künftige Werbeslogans:

„Ihr müsst zur Arbeit – mir doch egal! Deutsche Bahn“
„Wir fahren weder bei Wind noch bei Wetter und schon gar nicht wie Sie wollen! Deutsche Bahn“
„Hier dürfen Menschen alles. Außer Mitfahren. Deutsche Bahn“

Oder: „Nie ans Ziel. Deutsche Bahn“
Übrigens funktioniert der Bahnverkehr andernorts ganz hervorragend. In einem kleinen Land, weit weg von Europa zum Beispiel. Liebe Eidgenossen  - seid tapfer und standhaft. Wenn das so weitergeht, werden wir bald alle Fränkli haben werden sein wollen.