Schön, dass man uns mal wieder die Eigenverantwortung abnimmt
aus Angst vor Missbrauch. Und warum verdammt und zugenäht darf dieser
sächselnde Profilneurotiker mit Adolf-Gedächtnis-Schnauzer sämtliche Pendler im
öffentlichen Fern- und Nahverkehr mobben, ohne jede Rücksicht auf
Verantwortung, Maß und Ziel? Die Streiks dauern nicht nur ein paar Stunden,
sondern gleich Tage. Betroffen sind vor allem Berufstätige, die auf ihren Job
und die Einhaltung von Arbeitszeiten angewiesen sind. Die zu bestimmten Zeiten
auch wieder zuhause sein müssen, weil der Kindergarten schließt. Und Schüler, also
Kinder, die in unserer Gesellschaft ohnehin keine Lobby haben.
Das ist alles sehr schön für den Mann, der dieser Tage
bekannter ist als Frau Merkel. Und auch deutlich unbeliebter. Ich habe
heute, einem verständnisvollen Arbeitgeber sei dank, aus der Not eine Tugend
gemacht und bin zuhause geblieben. Ätsch, du blöde GLD. Nachher treffe ich mich
mit Freunden, was ich unter der Woche sonst nicht kann, weil ich – wie die
meisten Bundesbürger zwischen 25 und 65 arbeite. Ähätsch! Ich kann heute so viel Kaffee und Tee trinken wie ich will, nebenher schreiben, arbeiten, Zeitung lesen, in die Sonne sitzen... Doppel-Ätsch!
Und morgen ist ohnehin mein freier Tag. Ätsch ätsch ätsch.
In zwei Wochen hole ich mein Motorrad ab und verzichte auf
den Zug. Weil ich absolut keine Lust habe, noch länger wildfremde Menschen auf
meinen zarten Nerven herumtrampeln zu lassen. Das ist Aufgabe der Kinder. Früher
hat die Bahn dem Staat gehört, hatte als Personenbeförderung auch eine soziale Verpflichtung und fuhr.
Meistens sogar pünktlich. Heute gehört sie Aktionären (dem Staat), die
Fahrpreise steigen stetig – und sie fährt nicht mehr. Und wenn doch, dann nicht
pünktlich. Ich wünsche mir – und allen anderen vom öffentlichen Verkehr abhängigen
Steuerzahlern – eine baldige Auflösung der GDL, Herrn Weselsky einen Dschungeltrip
ohne Wiederkehr und ein einziges Mal 4 Wochen DB am Stück ohne Ausfälle wegen
Sonne, Regen, Wind, Wolken, technischen Defekten etc. Wetten, dass
nicht?
Zwischen Wahnsinn und Verzweiflung am Bahnsteig hatte ich einige
Ideen für künftige Werbeslogans:„Ihr müsst zur Arbeit – mir doch egal! Deutsche Bahn“
„Wir fahren weder bei Wind noch bei Wetter und schon gar nicht wie Sie wollen! Deutsche Bahn“
„Hier dürfen Menschen alles. Außer Mitfahren. Deutsche Bahn“
Oder: „Nie ans Ziel. Deutsche Bahn“
Übrigens funktioniert der Bahnverkehr andernorts ganz
hervorragend. In einem kleinen Land, weit weg von Europa zum Beispiel. Liebe
Eidgenossen - seid tapfer und standhaft.
Wenn das so weitergeht, werden wir bald alle Fränkli haben werden sein wollen.