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Freitag, 19. August 2011

Ja, aber...

Ich hatte sie, die beste Idee des Jahres. Innovativ, zeit- und energiesparend. Würdig, den Nobelpreis zu gewinnen. Zumindest die Auszeichnung "Mitarbeiter des Jahres". Bis mein Chef nach meinem Vortrag derselben gedankenverloren den Kopf schüttelte und ansetzte zu einem gedehnten "jaaa, aber".
Das lange gehegte Traumauto, eisern erspart, heiß ersehnt. Man erzählt vom geplanten Kauf der Vertrauensperson No. 1, der älteren Schwester, dem Freund, der Oma. Und sie freut sich mit, lächelt, nickt. Tätschelt einem den Arm. Macht den Mund auf und sagt: "Ja, aber...".

Das Vorstellungsgespräch für den Traumjob läuft fantastisch. Die Vorbereitung war perfekt, das Outfit entspricht dem Dresscode, keine Frage blieb unbeantwortet. Das Gegenüber schiebt die Unterlagen zusammen, fasst den guten Eindruck in Worte und leitet die Verabschiedung ein - mit "ja, aber".
Die Wohnungsbesichtigung ist beendet. Größe und Schnitt ein Highlight moderner Architektur, in zentraler Lage zu einem moderaten Preis. Die Selbstauskunft könnte nicht vorteilhafter ausfallen. Der Makler liest aufmerksam, steckt die Dokumente in seine Aktenmappe und streckt die Hand aus. Der Sieg ist greifbar. Da folgt ein kleiner Satz vom Vertreter des Eigentümers. Er beginnt mit den Worten "ja, aber". Das Leben könnte so schön sein, ohne diese beiden Worte.

Gestern sah ich wie jeden Abend nach meinen schlafenden Kindern, bevor ich zu Bett ging. Mein ältester Sohn träumte. Er wältzte sich auf die andere Seite, seufzte und sagte laut und vernehmlich: "Ja! Aber".

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