Antwort: Lehrer, denn sie sind
überflüssig. Das war in den Achtziger Jahren ein beliebter Schülerwitz. Die Schulzeit ist lange vorbei und es gibt etwas anderes, das flüssiger als Wasser ist: Geld. Auf jeden Fall
verdunstet es deutlich schneller.
Das neueste Beispiel, wie
schnell von sehr viel Geld praktisch nichts mehr übrig ist, heißt Thomas
Middelhoff. Wir erinnern uns: Herr Middelhoff war langjähriger Chef, in
Neu-Wirtschaftsdeutsch genannt Vorstandsvorsitzender, von ARCANDOR, jenem Unternehmen,
dem er seinen Reichtum verdankte und das er simultan dazu so gewaltig an die
Wand fuhr, dass es heute noch kracht: Hertie, Karstadt, Quelle und ein paar
andere Unternehmen gehörten zu der Gruppe mit etwa achtzig Tausend Beschäftigten,
die vor drei Jahren wie ein Kartenhaus zusammenfiel, hochverschuldet und nicht
mehr existenzfähig. Dafür hatten sich diverse Vorstände in den Jahren zuvor
eine goldene Nase verdient. Gut für sie, schlecht für die Angestellten, die zum
größten Teil ihren Job verloren oder deutliche finanzielle Einbußen erlitten.
Ich meine Verkäufer, kaufmännische Angestellte, Servicekräfte und alle jene,
deren Jahresgehalt im unteren sechsstelligen Bereich liegt und für Familie, Wohnung,
Auto und vieles mehr reichen muss. Frau Schickedanz ließ der Welt via BILD
mitteilen, wie arm sie durch die Insolvenz wurde („wir leben von 600 € im
Monat“) und Herr Middelhoff wollte allen Ernstes klagen, weil er doch komplett
unschuldig war an der Misere. Zu Schadenersatz wurde er trotzdem verurteilt.
Und jetzt das: „Middelhoff räumt
finanzielle Schieflage ein“! - Schlagzeile bei Spiegel Online, 10. Juni 2012.
An die Öffentlichkeit gedrungen
ist die Peinlichkeit wegen einer Luxus-Yacht, deren Miete er nicht mehr
bezahlt. Genauer gesagt schuldet er seit 2009 die Chartergebühren für das über
sieben Millionen Euro teure Boot, Zinsen nicht mitberechnet. Seine Anwälte
sahen sich nun zum Handeln gezwungen, also zu Erklärungen: Bekannte haben ihn,
den Arglosen, falsch beraten und ihm zu Investitionen geraten, die ihm ein
sorgenfreies Leben garantieren sollten, ihn statt dessen jedoch an den Rand des Ruins
geführt hätten. Eine persönliche Tragödie sei dies für ihn und seine Frau.
Wenn ich das richtig interpretiere, könnte man sagen: Er ist praktisch bankrott, weil er den Hals nicht vollbekommen hat.
Dafür verdient er reichlich
Mitgefühl: all die Beschäftigten von ARCANDOR, die jahrelang um ihren Job
gezittert und ihn teils verloren haben, die Steuerzahler, mit deren Geld die
letzten Quelle-Kataloge gedruckt worden sind, unmittelbar gefolgt von der Insolvenz. Und nicht zuletzt Frau Schickedanz,
die im Nerzmantel aussortiertes Obst und Schnäppchen ergattern muss, weil
ihr kaum genug Geld zum Leben bleibt.
Morgen wird vielleicht in unserer neu
erstarkten Einigkeit die Zeitung mit den vier großen Lettern skandieren: WIR
sind pleite!“
Einen Rettungsvorschlag für Frau
Merkel hätte ich noch: ein Fond, gegründet über Facebook, mit dem zu
Spenden für die Yacht ausgerufen wird. Damit ihm, der holden Gattin und den
Geliebten der beiden wenigstens ein bisschen Spaß am Leben bleibt.
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