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Montag, 24. Januar 2011

Politeness and German Behaviour or What is Incompability

I'd like to be polite. Really! I always try to be nice and friendly and calm. That is the ideal. But this is the cruel reality: I can't be polite and calm. Because nobody is! We have to fight and abuse and argument and to stand on our rights the hole day, the hole week, the hole life. It's horrible if you stuck in this mess.
Driving my car in the morning from the kindergarten to the parking lot at the station lasts between seven and twelve minutes. They seem like painful hours to me. A horn behind me, which tells me, that pedestrians at the crossing have to wait, when a car comes along. A horn in front of me, which tells anyone, that you must not reduce your speed when the traffic lights turn yellow and red.
In the school my eldest son has classmates who are fighting until teachers have to send messeges to the parents. The mess is, there is no way out for us. It is so usual, so normal to fight for everything. It never occurs to one, that there is another way to reach your aims.
But indeed there is. And I am sure, there are plenty of people like me, who long to be more gentle. So wish me and the other ones luck. And if anybody can tell me, how to improve - I'll be glad for ideas or information! Thank you.

Alles Egoisten außer mir

Im morgendlichen Berufsverkehr wird man von anderen Fahrzeugen geschnitten, an Zebrastreifen angehupt, am Bahnsteig von der Tür weggerempelt und so weiter. Jeder lebt in seiner eigenen Welt und ist nur um seine Belange bemüht.
Immer, wenn ich „Notting Hill“ mit Hugh Grant sehe, werde ich neidisch auf unsere angelsächsischen Nachbarn, die auf einer idyllischen, da überaus höflichen Insel leben. Mr Grant alias William Thacker, der personifizierte englische Gentleman, stellt einen Ladendieb: Er weist ihn höflich auf die Überwachungskamera und den beobachteten Diebstahl hin. Als mögliche Lösung stellt er ihm frei, das Buch zurückzulegen. Ansonsten müsse leider die Polizei anrücken. Nach einem kurzen Dialog entscheidet sich der ertappte Übeltäter für die erste Option. Ist das nicht beneidenswert?
Wir Deutschen leben in einer Ellbogengesellschaft - egal ob im Verkehr, im gesellschaftlichen Umgang miteinander oder im Berufsleben. Immer! Auf der Straße gilt nicht das Verkehrsschild, sondern die größere Menge an PS und Courage. Im Kindergarten werden bereits die Kleinsten darauf getrimmt, sich von anderen nur ja nichts gefallen zu lassen. Das Verhalten von Erwachsenen möchte ich gar nicht näher analysieren, so sehr beschämt es mich manchmal. Sich selbst ertappt man viel zu oft dabei, barsch und ungehalten zu sein anstatt mit ein paar freundlichen Worten das gleiche oder vielleicht ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Da ich ein Gutmensch bin, arbeite ich daran, mich nicht mehr in diese Spirale von Schimpfen und Beschimpft werden hineinziehen zu lassen. Ich fahre im Straßenverkehr rücksichtsvoll, bemühe mich um einen höflichen Tonfall und lege bei der Erziehung meiner Kinder großen Wert auf Höflichkeit und gute Manieren. Und ich ärgere mich eigentlich nur noch darüber, dass nicht alle so sind wie ich.
Nun habe ich in der letzten Zeit auf meiner Realitätsfluchthilfe (= mp3-Player) einige Stücke von Dieter Nuhr gehört. Darunter war auch jene Sequenz, in der er darüber spricht, wie anstrengend Menschen sind, die sich ohne genaue Kenntnisse über brisante Themen auslassen. Wie recht er hat, dachte ich mir im ersten Moment. Diese blöden Schwätzer, die man am liebsten mit der Bratpfanne zum Schweigen bringen möchte, sind neben der Rücksichtslosigkeit das andere große Übel meiner Zeitgenossen.
Einige Zeit später saß ich im Zug und mir schwante, dass es Nuhrs Erfolg nach zu urteilen viele Menschen gibt, die genauso denken. Was fürderhin dazu führte, dass ich mich fragte, ob nicht vielleicht auch viele Menschen meine Meinung über unsere Gesellschaft von Egoisten teilen. Wenn ja, wäre ich die Einzige, die als höflicher, rücksichtsvoller Engel hoch über allen anderen schwebt? Mir kam ein schrecklicher Verdacht: Vielleicht sind wir ganz viele, die sich  bemühen, aber ... Ich saß im Zug, hob meinen Kopf und erblickte verkniffene Gesichter um mich. Ernst dreinblickende Menschen, die um die Schlechtigkeit der Welt und aller anderen wissen? Ich ahne Schreckliches: Ich bin genauso. Wir sind Leidensgenossen. Der schlimme Satz aus dem Zeugnis wird zur erschreckenden Wirklichkeit: Sie bemühte sich.
Vielleicht sollte man einen Code entwickeln, mit dem wir, die Änderungswilligen, uns gegenseitig anstupsen, wenn wir besonders grimmig dreinschauen oder doch mal wieder auf die Hupe rutschen, weil ausgerechnet der Pkw vor uns auf einer einspurigen Straße bei endlosem Gegenverkehr links abbiegen möchte. Vielleicht hat jemand eine Idee?
Vorschläge, Anregungen und hilfreiche Kontakte werden dankend entgegengenommen!

Donnerstag, 20. Januar 2011

Die Vorteile des Älterwerdens

Es gibt sie tatsächlich, die Vorteile des Älterwerdens. Wenn man in einer Branche tätig ist, bei der die äußere Erscheinung nicht wichtig, sondern maßgeblich ist, neigt man dazu, extrem kritisch auf die üblichen Veränderungen im Gesicht und bei der Figur zu achten. Es gilt die goldene Regel "immer jung, immer schick, immer sexy". Wobei das Leben netterweise beiden Geschlechtern zumindest in diesem Punkt gleich übel mitspielt. Der Druck, optisch das absolute Optimum zu bieten, ist unglaublich hoch. Spätestens in dem Moment, wenn man sich als Frau mit Kleidergröße 36/38 dabei ertappt, verschiedene Diät-Programme auf deren Tauglichkeit für sich selbst zu prüfen und sich mit Kollegen über Schönheits-OPs so selbstverständlich unterhält wie über das Wetter, wird einem bewusst, dass die Sorge um das Erscheinungsbild bei weitem dessen tatsächliche Bedeutung übersteigt.
In solchen Momenten versuche ich zu reflektieren, wie es mit zwanzig oder fünfundzwanzig war. Und ob ich tatsächlich tauschen würde.
Die Antwort ist jedes Mal ein Nein mit drei Ausrufezeichen. Ich möchte um keinen Preis der Welt dorthin zurück. Was ist in der Zeit passiert? Ich habe ein Studium absolviert und erfolgreich beendet. Ich hatte die Chance, jede Menge Berufserfahrung in verschiedenen Branchen zu sammeln. (Nicht jede davon taucht in meinem Lebenslauf auf.) Mein Anhang hat sich von null auf drei Personen vergrößert. Ich habe viel erlebt, viel Spaß gehabt. Und: ich bin in schwierigen Situationen nicht mehr versucht, aus lauter Panik in den nächsten Zug mit unbekanntem Ziel zu flüchten. Irgendwann in den vergangenen zehn Jahren habe ich gelernt, innerlich loszulassen. Nicht von hochfliegenden Plänen, was die Zukunft anbelangt. Ich habe gelernt, mich mit der Unausweichbarkeit von Kleinigkeiten abzufinden. Wenn eine S-Bahn-Störung die Fahrt auf unbestimmte Zeit verschiebt und mein Handy nicht in der Handtasche, sondern zuhause ist. Wenn ich in einem Stau unbekannter Länge und Dauer feststecke. Mit zwei kleinen Kindern auf der Rückbank und ohne die übliche Notausstattung in Form einer Wasserflasche und Butterkeksen. Wenn ich vor Weihnachten tausend Dinge zu erledigen habe und nicht einmal die Hälfte meiner ToDo-Liste in der vorgesehenen Zeit schaffe. Oder wenn ich meine absoluten Traumschuhe im Schaufenster entdeckt habe und erst Wochen später die Gelegenheit finde, sie anzuprobieren - sollten sie bis dahin in meiner Größe (38) noch da sein.
Zugegeben, es sind nur die kleinen Tücken das Alltags, die mir heute deutlich weniger zu schaffen machen als früher. Doch es sind Kleinigkeiten, die für einen Perfektionisten ähnlich katastrophal sind wie ein Wasserrohrbruch im Keller. Und es ist ein Anfang! Ich lerne loszulassen von einer Idee, einer Vorstellung, einem Gedanken. Je älter ich werde, desto besser klappt es.
Ich darf nur nicht an meinen nächsten Geburtstag denken. 

Freitag, 7. Januar 2011

Der Wunsch, sich zu verändern...

... und die schier unglaublichen Hindernisse, die einem hierbei im Wege stehen, machen mir immer wieder zu schaffen. Zu alt, unterqualifiziert, überqualifiziert, zu wenig Erfahrung, mangelnde Flexibilität, zu wenig Ehrgeiz oder zu viel, wer kennt das nicht aus Personalgesprächen vor oder während einer Beschäftigung? Es ist wie bei Sisyphos: Man bemüht sich, rollt den Stein bis kurz vor das Ziel - um dann doch wieder bei Null anzufangen. Oder sich gar sagen zu lassen, man hätte den Wert derselbigen. Als Frau - und hier spreche ich aus langjähriger eigener Erfahrung - ist es besonders schwierig. Am besten hält man den Mund und stellt sich dumm. Gut ausgebildet und ehrgeizig ist die verhängnisvollste Kombination. Was Männern als ambitioniert und zu deren Vorteil ausgelegt wird, gilt bei einer Frau als höchst verdächtig und unbedingt zu vermeiden. Mein Tipp an alle Frauen: Sagen Sie in einem Vorstellungsgespräch nie, NIEMALS die Wahrheit über Ihre Wünsche und Ziele. Ich weiß das. Ich befinde mich oft genug auf der anderen Seite. Also auf der, die über etwaige Neueinstellungen entscheidet. Kein Chef, oder jedenfall die allerwenigsten, wollen Leute einstellen, die selbst denken. Das ist nicht gefragt. Sonst kann man später nicht glückselig mosern, man dürfe von seinen Mitarbeitern nicht erwarten, sie zeigten Eigeninitiative oder gar Interesse, wenn etwas schief geht.
Am besten kommen diejenigen unter, die von Natur aus mit einer gewissen Einfalt des Geistes gesegnet sind. Am zweitbesten die, die verlogen und opportunistisch sind. Und das meine ich nicht böse, auch wenn es so klingt. Verschlagenheit ist angeboren oder antrainiert, um besser durch oder voran zu kommen. Das Tragische ist, es funktioniert. Eine ehemalige Kollegin, weder besonders klug noch fachlich eine Koryphäe, fällt trotz diverser Firmenpleiten ihrer Arbeitgeber immer wieder auf die Füße und nebenbei die Karriereleiter hoch. Es ist zum Heulen, denke ich an schlechten Tagen. An guten wünsche ich ihr einfach nur die Pest an den Hals. K. H., vielleicht liest du diese Zeilen und fällst in Ohnmacht. Schön wärs. Allerdings ist das wohl zuviel verlangt. Die Frage ist, warum leben wir in einer Gesellschaft, in der die Lüge mehr wert ist als echtes Engagement?

Allein diese wunderbaren Absagetexte, die man auf eine Bewerbung erntet (und die ich selbst fast täglich verfasse): Wir bedauern, dass wir Ihnen heute bla bla, leider können wir Sie nicht berücksichtigen bla bla, anderweitig entschieden und so weiter. Den meisten Bewerbern, schätzungsweise 90 % oder mehr, wäre mit offenen Worten deutlich besser gedient. Doch, den emsigen Juristen dieses Landes sei dank, anstatt jemanden darauf hinzuweisen, dass er sich in eine völlig falsche Richtung orientiert, vielleicht sogar teure private Fortbildungen bezahlt, die negativ bewertet werden, lässt man alle hübsch in dem Glauben, dass es eben gerade nicht passt. Mit Betonung auf "gerade". Dass die Stellenangebote im Vorfeld so irreführend formuliert sind, dass es an ein Wunder grenzt, überhaupt ein oder zwei passende Bewerber zu finden, will ich dabei schon gar nicht erwähnen. Mal sehen, wo uns die aktuelle Wirtschaftskrise hinführt. Vielleicht gibt es irgendwann eine Trendwende hin zu mehr Aufrichtigkeit und besseren Chancen für Querdenker. Ich würde es mir und all den anderen begabten Antikörpern wünschen! Ich bleibe auf jeden Fall dran und suche weiter nach jemandem, der mich haben will. Das ist übrigens mein dritter Vorsatz fürs neue Jahr. Die anderen beiden? Regelmäßig schwimmen gehen und Freundschaften besser pflegen :-)