Eines vorweg: Ich hasse Aufräumen! Nur: Unübersichtliches Chaos ist noch schlimmer. Also verbringe ich durch persönliche Umstände (3 Männer im Haus) und einen unglücklich gewählten Beruf (Kindermädchen für Erwachsene) geschätzte neunzig Prozent meiner Zeit im Wachzustand damit, Ordnung zu schaffen. Um nicht in tiefste Depressionen angesichts dieser katastrophalen Schieflage meines Lebens zu geraten (ICH WEISS, DASS ICH SELBST SCHULD BIN), mache ich es mir gern möglichst gemütlich dabei. Red Hot Chilli Peppers beim Staubsaugen, alternativ auch gern Offspring, die beste Frustmusik überhaupt. Für weniger energiereiche Sachen wie Spielzeug einsammeln, Staubwischen oder tonnenweise Hefte und Prospekte sortieren schätze ich französische Chansons von Carla Bruni, Zaz, oder was die heimische Medienbibliothek sonst so hergibt. Dann denke ich an Südfrankreich im Spätsommer, blühende Lavendelfelder und prächtige Weinberge. Die Welt ist nicht mehr schrecklich, sondern wunderschön und pastellfarben, wie die Schlussszene von "Ein gutes Jahr".
Und manchmal finde ich bei diesen Räum-Aktionen richtige Schätze. Vergessene Bücher aus Studienzeiten, alte Fotos, Kleinode der Vergangenheit. Bei mir war es heute eine dieser Gratis-Postkarten, die früher in jeder Kneipe auslagen, mit witzigen Motiven und Werbung. Sie war wohl ein Lesezeichen, aus aus einem Buch herausgefallen, und auf den ersten Blick fürs Altpapier bestimmt. Auf dem Weg zum Papierkorb habe sie umgedreht und musste schmunzeln. Sie wird sie mir hoffentlich noch viele Male beim Aufräumen in die Hände fallen:
Die Karte ist mit Leopardenmuster bedruckt und mit einem Zitat von Luis Buñuel (1900-1983):
"Die Welt wird immer absurder. Nur ich bin weiter Katholik und Atheist. Gott sei Dank!"
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Samstag, 26. Februar 2011
Dienstag, 22. Februar 2011
Was die Welt bewegt - und was nicht
Was die Welt bewegt:
- Dass KT zu Guttenberg für seinen Doktortitel das gleiche gemacht hat wie jeder andere
- Die Humanoiden, die D Bohlen bei seinem Egotrip eskortieren
- Welches Sternchen mit wem ins Bett geht - und mit wem nicht
- Wer die meisten Freunde auf Facebook hat
Was die Welt nicht bewegt:
-Was wurde aus den so extrem akuten und besorgniserregenden Terrorwarnungen, die uns Ende letzten Jahres (also vor 2 Monaten!) in Atem gehalten, den Reiseverkehr fast zum Erliegen gebracht und alle Zeitungen und Magazine gefüllt haben? Wurden die Drohungen zurückgezogen? Hat man alle Top-Terroristen dieser Welt unschädlich gemacht? Verfügt die Polizei plötzlich über neuartige Terroristen-Bekämpfungs-Maschinchen à la James Bond?
- Was ist mit den vielen Milliarden Euro passiert, die für die Rettung von Banken, Ländern und dem weltweiten Wirtschaftssystem so dringend benötigt wurden? Wo ist das Geld hin? Was wird damit gemacht?
- Warum habe ich als deutscher Staatsbürger jede Menge Pflichten, aber nicht das Recht, direkten Einfluss auf die Politik zu nehmen?
- Warum sind bequeme und schnelle Reisemöglichkeiten für unsere Politiker wichtiger als gute Bildungsmöglichkeiten für a l l e Kinder, die in diesem Land zur Welt kommen und aufwachsen?
Habe ich das alles nur geträumt? Vielleicht gehöre ich zu den goldenen Reitern, die wild gestikulierend durch die Straßen laufen und mit Engeln sprechen. Möglicherweise bin in einem Parallel-Universum?
Hallo! Erde an Mars, Jupiter und Venus - hört mich jemand?
- Dass KT zu Guttenberg für seinen Doktortitel das gleiche gemacht hat wie jeder andere
- Die Humanoiden, die D Bohlen bei seinem Egotrip eskortieren
- Welches Sternchen mit wem ins Bett geht - und mit wem nicht
- Wer die meisten Freunde auf Facebook hat
Was die Welt nicht bewegt:
-Was wurde aus den so extrem akuten und besorgniserregenden Terrorwarnungen, die uns Ende letzten Jahres (also vor 2 Monaten!) in Atem gehalten, den Reiseverkehr fast zum Erliegen gebracht und alle Zeitungen und Magazine gefüllt haben? Wurden die Drohungen zurückgezogen? Hat man alle Top-Terroristen dieser Welt unschädlich gemacht? Verfügt die Polizei plötzlich über neuartige Terroristen-Bekämpfungs-Maschinchen à la James Bond?
- Was ist mit den vielen Milliarden Euro passiert, die für die Rettung von Banken, Ländern und dem weltweiten Wirtschaftssystem so dringend benötigt wurden? Wo ist das Geld hin? Was wird damit gemacht?
- Warum habe ich als deutscher Staatsbürger jede Menge Pflichten, aber nicht das Recht, direkten Einfluss auf die Politik zu nehmen?
- Warum sind bequeme und schnelle Reisemöglichkeiten für unsere Politiker wichtiger als gute Bildungsmöglichkeiten für a l l e Kinder, die in diesem Land zur Welt kommen und aufwachsen?
Habe ich das alles nur geträumt? Vielleicht gehöre ich zu den goldenen Reitern, die wild gestikulierend durch die Straßen laufen und mit Engeln sprechen. Möglicherweise bin in einem Parallel-Universum?
Hallo! Erde an Mars, Jupiter und Venus - hört mich jemand?
Montag, 21. Februar 2011
Der Reiz des Bösen
Die Welt besteht aus Gegensätzen. Es gibt Schwarz und Weiß, Tag und Nacht, Yin und Yang und Gut und Böse.
Ich tendiere zum Bösen. Nicht horrormäßig schlimm und böse, sondern so ein bisschen böse. Das gefällt mir besonders gut in Filmen. Es gibt Helden, es gibt Fieslinge, und es gibt Nebendarsteller. In immer mehr Filmen machen erst die Randfiguren die Geschichte erträglich. Kristen Johnston zum Beispiel, Joan Cusack, Bradley Cooper oder Rhys Ifans sind meine persönlichen Helden. Schon rein optisch nicht prädestiniert für die netten, die lieben, die braven Charaktere, dürfen sie launisch, zynisch, boshaft, ehrlich bis zur Schmerzgrenze sein, verfügen dazu über eine ordentliche Portion Selbstironie: Kurzum, sie sind SUPER.
"Bride Wars" heißt ein gähnend langweiliger Film mit Starbesetzung: Kate Hudson vs. Anne Hathaway. Nette Idee, unerträglich lau umgesetzt. Bis auf eine Nebenrolle, die wie Chilli aus einer Haferschleimsuppe heraussticht. Kristen Johnston spielt die zickige Kollegin, und die Szenen mit ihr sind die einzig guten im ganzen Film. Nach jedem ihrer Auftritte hoffe ich, dass das Böse, das Kantige und das Unbequeme wieder in Mode kommt. Nicht so, dass es wehtut, sondern so, dass es das Leben wieder spannend macht.
And the Oscar goes to... siehe oben!
Ich tendiere zum Bösen. Nicht horrormäßig schlimm und böse, sondern so ein bisschen böse. Das gefällt mir besonders gut in Filmen. Es gibt Helden, es gibt Fieslinge, und es gibt Nebendarsteller. In immer mehr Filmen machen erst die Randfiguren die Geschichte erträglich. Kristen Johnston zum Beispiel, Joan Cusack, Bradley Cooper oder Rhys Ifans sind meine persönlichen Helden. Schon rein optisch nicht prädestiniert für die netten, die lieben, die braven Charaktere, dürfen sie launisch, zynisch, boshaft, ehrlich bis zur Schmerzgrenze sein, verfügen dazu über eine ordentliche Portion Selbstironie: Kurzum, sie sind SUPER.
"Bride Wars" heißt ein gähnend langweiliger Film mit Starbesetzung: Kate Hudson vs. Anne Hathaway. Nette Idee, unerträglich lau umgesetzt. Bis auf eine Nebenrolle, die wie Chilli aus einer Haferschleimsuppe heraussticht. Kristen Johnston spielt die zickige Kollegin, und die Szenen mit ihr sind die einzig guten im ganzen Film. Nach jedem ihrer Auftritte hoffe ich, dass das Böse, das Kantige und das Unbequeme wieder in Mode kommt. Nicht so, dass es wehtut, sondern so, dass es das Leben wieder spannend macht.
And the Oscar goes to... siehe oben!
Dienstag, 15. Februar 2011
10 Wünsche
Heute morgen bin ich verunfallt: Rückwärts aus dem Auto auf den Boden unserer Tiefgarage, weil ich mit dem rechten Fuß in einer Schlaufe des Schonbezugs gegen schmutzige Kinderschuhe hängen geblieben bin. Der Schonbezug ist eingerissen, mit der Schlaufe könnte man einen Vierzigtonner abschleppen. Mein Fuß hing immer noch fest, der Rest lag nach einem harten Aufprall im Dreck. Im allerersten Moment keimt die Hoffnung auf, ein edler Ritter auf weißem Ross (schwarz geht auch) eilt herbei. Im zweiten Moment erkennt man den niedrigen Wahrscheinlichkeitsfaktor. Auf die realen Nachbarn als Retter verzichte ich freiwillig. Also kämpfe ich mich hoch, tröste mein brüllendes Kind (die schöne Sitzauflage ist eingerissen) und teste, ob größerer Schaden an mir entstanden ist.
Inzwischen tut mir alles weh, und ich bin ein wenig beleidigt mit diesem Tag. An Wiedergutmachungsvorschlägen für das Schicksal, den lieben Gott oder Thomas Gottschalk habe ich eine kleine Wunschliste erstellt:
1. Eine mehrmonatige Sprachlosigkeit der schlechtesten Radiomoderatorin der Welt.
2. Jede Menge ehrgeizige und gewiefte Jungunternehmer in den jüngst befreiten arabischen Ländern.
3. Dass Johannes Heesters dem aufgebahrten Peter Alexander die Letzte Ehre erweist und dabei selbst abtritt.
4. Ein Kilogramm weiße Schokolade in mundgerechten Stücken.
5. Eine Goldmedaille für Maria Riesch.
6. Lena Meyer-Ohneland fliegt nach dem Vorentscheid, der keiner war, in den Urlaub, verläuft sich im Dschungel und taucht erst im Juli wieder auf, glücklich verheiratet mit einem Buschmann.
7. Sämtliche Alpe-Adria-Bonzen werden beim Besichtigen einer Kristallglasmine verschüttet - und es gibt kein Wunder von Wattens.
8. Künftig schneit es ab November, der Schnee bleibt bis April, und im Sommer steigt das Thermometer nicht über 22 °C.
9. Die Sommerzeit wird ersatzlos gestrichen.
10. Eine Flasche Rotwein ohne Nebenwirkungen.
Vielleicht erfüllt sich einer der Wünsche. Oder mehrere. Oder alle.
Inzwischen tut mir alles weh, und ich bin ein wenig beleidigt mit diesem Tag. An Wiedergutmachungsvorschlägen für das Schicksal, den lieben Gott oder Thomas Gottschalk habe ich eine kleine Wunschliste erstellt:
1. Eine mehrmonatige Sprachlosigkeit der schlechtesten Radiomoderatorin der Welt.
2. Jede Menge ehrgeizige und gewiefte Jungunternehmer in den jüngst befreiten arabischen Ländern.
3. Dass Johannes Heesters dem aufgebahrten Peter Alexander die Letzte Ehre erweist und dabei selbst abtritt.
4. Ein Kilogramm weiße Schokolade in mundgerechten Stücken.
5. Eine Goldmedaille für Maria Riesch.
6. Lena Meyer-Ohneland fliegt nach dem Vorentscheid, der keiner war, in den Urlaub, verläuft sich im Dschungel und taucht erst im Juli wieder auf, glücklich verheiratet mit einem Buschmann.
7. Sämtliche Alpe-Adria-Bonzen werden beim Besichtigen einer Kristallglasmine verschüttet - und es gibt kein Wunder von Wattens.
8. Künftig schneit es ab November, der Schnee bleibt bis April, und im Sommer steigt das Thermometer nicht über 22 °C.
9. Die Sommerzeit wird ersatzlos gestrichen.
10. Eine Flasche Rotwein ohne Nebenwirkungen.
Vielleicht erfüllt sich einer der Wünsche. Oder mehrere. Oder alle.
Dienstag, 1. Februar 2011
Wo sind die Kandidaten von Gameshows?
Es gibt in den privaten TV-Sendern unzählige Gameshows und Doku-Soaps mit ebenso unzähligen Teilnehmern. Menschen, die sich zu Millionären hochspielen, andere, die sich vor laufender Kamera zu ihren Seitensprüngen bekennen, Auswanderer, Partnersuchende, Partnertauschende, renovierungswillige Chaoten und so weiter.
Was mich stets erstaunt: ich kenne niemanden, wirklich keinen einzigen Menschen, der selbst schon an solchen Shows teilgenommen hat. Noch merkwürdiger: ich kenne auch niemanden, der jemanden kennt, der teilgenommen hat. Ich kenne Menschen, die regelmäßig im Fernsehen sind, ich kenne Musiker, Schauspieler, bildende Künster. Ich kenne Menschen, die im Lotto viel Geld gewonnen haben. Manche näher, die meisten flüchtig. Doch ich weiß sicher: Es sind real existierende Personen.
Aber wo sind die Kandidaten aus dem Privatfernsehen? Angesichts der Vielzahl an Shows und Reality-Soaps verwundert es mich immer mehr, dass ich niemanden kenne, der so etwas schon gemacht hat. Sie kennen das sicher: Man reist nach Spanien und trifft Bekannte. Oder Bekannte von Bekannten. Man reist nach Russland und trifft, erraten, Bekannte. Egal, wo und wie, es gibt immer jemanden, der jemanden kennt ... Außer diese ominösen Kandidaten: Die kennt keiner.
Ich stelle mir das so vor: Irgendwo, vielleicht im Ruhrgebiet (hohe Bevölkerungsdichte, wenig Jobs), gibt es eine Datenbank, oder sogar eine richtige Bank, die Menschen, also Protagonisten für diesen ganzen Unterhaltungsmüll bereit hält, verwaltet und verleiht. Geeignet wäre dafür zum Beispiel eine leerstehende Kaserne. Dort werden willige Arbeitssuchende reingefüllt, pardon, untergebracht. Ein paar Hundert vielleicht, eingesetzt im rollierenden System, damit es nicht auffällt. Sie werden für die Produktionen rausgeholt und bleiben ansonsten von der übrigen Welt abgeschirmt. Essen, Verpflegung und ärztliche Betreuung sind kostenlos, ein bisschen Taschengeld gibts auch. Jenem, der durchhält und sich nicht am eigenen Gürtel aus der Misere zieht, winkt nach ein paar Jahren der Auszug mit einem ordentlichen Batzen Schweigegeld, äh, ich meine, mit einer angemessenen Abfindung.
Eigentlich so ähnlich wie beim Dschungel-Camp - nur echt.
Was mich stets erstaunt: ich kenne niemanden, wirklich keinen einzigen Menschen, der selbst schon an solchen Shows teilgenommen hat. Noch merkwürdiger: ich kenne auch niemanden, der jemanden kennt, der teilgenommen hat. Ich kenne Menschen, die regelmäßig im Fernsehen sind, ich kenne Musiker, Schauspieler, bildende Künster. Ich kenne Menschen, die im Lotto viel Geld gewonnen haben. Manche näher, die meisten flüchtig. Doch ich weiß sicher: Es sind real existierende Personen.
Aber wo sind die Kandidaten aus dem Privatfernsehen? Angesichts der Vielzahl an Shows und Reality-Soaps verwundert es mich immer mehr, dass ich niemanden kenne, der so etwas schon gemacht hat. Sie kennen das sicher: Man reist nach Spanien und trifft Bekannte. Oder Bekannte von Bekannten. Man reist nach Russland und trifft, erraten, Bekannte. Egal, wo und wie, es gibt immer jemanden, der jemanden kennt ... Außer diese ominösen Kandidaten: Die kennt keiner.
Ich stelle mir das so vor: Irgendwo, vielleicht im Ruhrgebiet (hohe Bevölkerungsdichte, wenig Jobs), gibt es eine Datenbank, oder sogar eine richtige Bank, die Menschen, also Protagonisten für diesen ganzen Unterhaltungsmüll bereit hält, verwaltet und verleiht. Geeignet wäre dafür zum Beispiel eine leerstehende Kaserne. Dort werden willige Arbeitssuchende reingefüllt, pardon, untergebracht. Ein paar Hundert vielleicht, eingesetzt im rollierenden System, damit es nicht auffällt. Sie werden für die Produktionen rausgeholt und bleiben ansonsten von der übrigen Welt abgeschirmt. Essen, Verpflegung und ärztliche Betreuung sind kostenlos, ein bisschen Taschengeld gibts auch. Jenem, der durchhält und sich nicht am eigenen Gürtel aus der Misere zieht, winkt nach ein paar Jahren der Auszug mit einem ordentlichen Batzen Schweigegeld, äh, ich meine, mit einer angemessenen Abfindung.
Eigentlich so ähnlich wie beim Dschungel-Camp - nur echt.
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