Berlin und München liegen auf den ersten Blick weit auseinander. Und auf den zweiten? Noch viel weiter.
Weiß ein Berliner, wie ein Münchner tickt? Was ihn beschäftigt? Was er gut findet, was nicht, was in seinen Augen ein Schmarrn ist? Mal überlegen: Was haben Münchner und Berliner gemeinsam? Sie leben in Deutschland. Und sonst?
Wir sprechen nicht die gleiche Sprache. Das meine ich nicht herablassend, ganz im Gegenteil. Sprache ist ein Teil der Kultur, und wir brauchen unterschiedliche Kulturen! Was sollen denn sonst die ganzen Bildungsreisen-Veranstalter machen? Und selbst das unberührte Mallorca könnte irgendwann von Touristen entdeckt werden!
Zugegeben, ich war schon ewig nicht mehr in Berlin, einer sehr schönen, sehr großen, sehr interessanten Stadt. Lässig und cool und mit jeder Menge Charme. Nun, es zieht mich einfach nicht hin. Vielleicht liegt meine Abneigung auch an einem Berliner Bekannten. Und der ist nicht mal ein echter Berliner; ich vermute, mit seinem übertriebenen Slang kaschiert er den Ursprung aus dem ehemals sozialistischen Umland. Jedenfalls kann ich mit ihm und seiner Art überhaupt nichts anfangen. (Es dürfte auf Gegenseitigkeit beruhen.) Wir haben nicht den gleichen Humor! Und ich sortiere Menschen in genau diese beiden Gruppen: die mit gleichem Humor und, nun ja, die anderen eben.
Was sehr schnell die Frage aufwirft: Versteht er mich? Versteht er die Menschen südlich des Weißwurstäquators überhaupt? Die, die sich mit wenigen Silben ausführlicher unterhalten als andere Völkergruppen in stundenlangen Dialogen. Versteht er den Humor in Süddeutschland? Was uns bewegt? Und was uns vollkommen egal ist? (Hat Gutti abgeschrieben? War Strauß ein Amigo?) Ich fürchte: Nein. Im Urlaub mag das keine Rolle spielen; beruflich wohl schon eher. Und bei der Freizeitgestaltung: Kein Mensch bringt mich in eine Vorstellung von Mario Barth oder Cindy aus Marzahn. Niemals, solange Dieter Hildebrandt und Monika Gruber direkt vor der Haustür sind.
Norditalien, Österreich und die Schweiz samt ihrer Einwohner und auch ihrer Sprache sind mir sehr viel näher als Mittel- und Norddeutschland. Ich habe nicht das Bedürfnis, „da hoch“ zu gehen. Mir gefällt es hier ausgesprochen gut.
Nur eine Frage spukt mir noch im Kopf herum: Wenn wir „im Süden“ so viel Geld haben und so erfolgreich sind, warum haben wir ausgerechnet dort lauter wichtige Menschen, sogenannte Entscheider, über uns sitzen?
Vielleicht sollten wir denen weiter oben nicht so viel Macht geben. Sie verstehen uns sowieso nicht, sie wollen nur unser Geld zum Fenster rauswerfen. Ich glaube, das schaffen wir genauso gut.
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