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Dienstag, 5. April 2011

Ein Tag wie jeder andere

Die Sonne scheint, es ist April, und eigentlich könnte alles so schön sein. Genau, könnte! Wären da nicht die kleinen Tücken des Alltags:
Mein Sohn hat als Brotzeit heute fünf hart gekochte Eier dabei, sonst nichts. Weil ich die Termine für das geplante Osterfrühstück im Kindergarten verwechselt habe. Das Frühstück ist in zwei Wochen. Und ich habe im Moment nicht die geringste Ahnung, was ich dafür heute vergessen habe.
Zur Begrüßung bei der Arbeit saß ein kleiner schwarzer Käfer auf meinem Schreibtisch, der aufgrund der Arbeits- und Essensgewohnheiten meiner Kollegin an diesem Platz reichlich Nahrung findet. (Und sich in den kommenden Monaten wahrscheinlich ebenso reichlich vermehren wird.)
Meine unzähligen Paypal-Accounts müllen inzwischen täglich die Mail-Box zu mit der Meldung, ich solle endlich die Daten bestätigen. Das will ich aber nicht! Ich habe auf der ganzen verf…luchten Seite von Paypal nämlich nirgends die Möglichkeit gefunden, Accounts stillzulegen und Daten zu löschen.
Unserem Berater (allein die Bezeichnung spricht Bände) gefällt es, mit welcher Leidenschaft ich morgens den Kaffeeautomaten reinige. Was er bei jedem seiner Termine anmerkt. Also zwei- bis dreimal pro Woche. Ja, genau, dafür habe ich sechs Jahre studiert und einen Hochschulabschluss gemacht. Dafür und für ein paar hundert Euro netto pro Monat.
Dann wäre da noch mein demnächst anstehender Geburtstag. Was bedeutet: Die grauen Haare werden noch mehr, die Friseurtermine noch teurer, die biologische Uhr tickt noch lauter, die nächste Zehnjahres-Marke rückt noch näher. Und meine beruflichen Aufstiegschancen sinken langsam gegen Null.
Der Aircheck im Nebenzimmer macht es nicht besser. (Für Außenstehende: Langjährige Sprecher bekommen erklärt, wie sie fünf Sätze, die Wochen zuvor festgelegt wurden, am besten interpretieren.)
Mein Nervfaktor heute ist also extrem hoch. Das schlimme ist, ich weiß nicht einmal warum. Es sind keine Katastrophen, die mich ärgern, es sind Mini-Probleme. Trotzdem bin ich gereizt, als hätte Guido Westerwelle persönlich mir erklärt, ich müsse ab sofort eine Burqa tragen.
Ich werde jetzt mehrmals tief durchatmen, mir ein Tässchen Kaffee genehmigen und die Aggressionen niederkämpfen. Eigentlich erscheint mir die Vorstellung, ohne Strom auskommen zu müssen (wie die Politiker dem bösen Volk bei weiterer Ablehnung der Atomkraft ständig drohen) gar nicht mehr so abschreckend.

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