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Dienstag, 12. April 2011

Die Irrtümer der Besorgten

Heute habe ich alles falsch gemacht. Es fängt damit an, dass am Ende der Punkt fehlt, könnte man auch sagen.
Ich habe meinem Jüngsten schon in der Früh den nackten Hintern versohlt, weil er seit neuestem nicht mehr in, sondern neben die Toilette pinkelt. Dann hat er geweint, während ich mit Putzen und Schimpfen beschäftigt war.   
Zwei verhasste Kollegen habe ich ignoriert, indem ich mich just zum Zeitpunkt der Begegnung besonders intensiv mit meinem Handy beschäftigen musste. Ich habe eine komplette Tüte Gummibärchen (die ich gar nicht mag) leergefressen aus Ärger über vermeintlich intelligente Bekannte, die sich via Facebook hochoffiziell mit den schlimmsten Schwätzern des Universums befreunden. Über meine Eltern, die allen Ernstes behaupten, die Grünen hätten die Demonstranten gegen Stuttgart 21 gekauft und im gleichen Atemzug von den wunderbaren roten Rosen schwärmen, die die CDU vor der Wahl großzügig in der Fußgängerzone an Passanten verteilt hat. Und über eine Bekannte, die beständig ein schlechtes Gewissen ihren Kindern gegenüber hat, weil sie und ihr Mann (beide Mediziner) zu wenig Zeit für den Nachwuchs haben. Diesen Konflikt kompensiert sie mittels allsonntäglicher Besuche von Flohmärkten und damit verbundenem Spielzeugerwerb. Die Flohmärkte sind vormittags zwischen zehn und zwölf Uhr. Damit werden sämtliche Unternehmungen wie Wandern und Skilaufen zwar unmöglich, aber sie zahlt für ein vollständiges Playmobilschiff, vier Playstation-Spiele, zwei FC-Bayern-München-Trikots und zweihundert Pokemonkarten insgesamt nur achtzig Euro.
Ich hätte meinen Sohn und sein Malheur heute Morgen ignorieren müssen - und meinen Ärger und die damit verbundenen Konsequenzen bei ein paar anderen Personen auslassen. Die Gummibärchen bringe ich nächstes Mal der hochprozentigen Ex-Chefsekretärin des Hauses vorbei, die jetzt die Post hütet. Ich kann sie gut verstehen.

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