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Freitag, 22. Oktober 2010

Würdiger Nachfolger von Twin Peaks: die Debatte um Stuttgart 21

Wow, ich bin immer noch begeistert. Ein Novum in der deutschen Politik post '45: die öffentliche Schlichtung um das Projekt Stuttgart 21. Es ist spannend, interessant und der Ausgang endlich so offen, wie man es sich als "Nicht-Befürworter" von Anfang an gewünscht hätte. Das Architektur-Modell schien mir persönlich eher ein Projekt des Größenwahnsinn als ein Projekt der Zukunft zu sein. Nun gut, die Jahre gingen ins Land, ich lebe schon lange nicht mehr in Stuttgart - um so verblüffter war ich, als ich erfuhr, dass alle nötigen Instanzen diese Planung abgenickt hatten. Dass es von Anfang an starken Widerstand gab, wurde lange ignoriert und so gut wie möglich totgeschrieben. Und plötzlich, wenn man denkt, alle deutschen Bürger befinden sich im Dämmerschlaf und lassen alles mit sich machen, gibt es Demonstrationen und Kundgebungen, die an die Zeit vor dem Mauerfall erinnern. Leider erinnert das Verhalten der betroffenen Volksvertreter und Wirtschaftsbosse ebenso stark an diesen pseudo-demokratischen Staat, den es zum Glück schon lange nicht mehr gibt. Die Frage ist: Erfüllt die öffentliche Schlichtung ihren Zweck? Damit meine ich nicht die Bevölkerung, die endlich die ganze Wahrheit erfahren soll, sondern die Politiker, die spätestens jetzt merken müssen, dass sie auf einem gefährlichen Weg sind: dem der Entfremdung von ihren eigentlichen Aufgaben, nämlich die Interessen der Bevölkerung zu vertreten, anstatt sie mit Füßen zu treten. Sonst könnte es eine weiteres Déja-vu geben: Nur hießen die Opfer dieses Mal nicht Herrhausen, Buback und Ponto... Und wer war nochmal bei Twin Peaks der Täter?

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