... klingt unglaublich toll und erwachsen und was weiß ich nicht alles. Reinhold Messner, Boris Becker, wahrscheinlich auch Kanzlerin und Katzenbergerin, sind sich einig, dass das, was uns im Leben wirklich weiter bringt, nicht die Erfolge sind, sondern die Niederlagen. Daniela Katzenberger löst bei Frauen, Männern und Jugendlichen gleichermaßen Begeisterung aus (ich weiß es, ich habe sie getroffen), die Kanzlerin ist die erste Frau in diesem Staat, und besagte Herren haben Maßstäbe in ihren jeweiligen Sportarten gesetzt. Was uns Normalos an diesen Menschen fasziniert, sind gewiss nicht die Geschichten, bei denen sie jämmerlich versagt haben. Was soll dieses Gedöns um das "wir wachsen an unseren Niederlagen"? Das ist doch wirklich billigstes Trostpflater. Klosterfraumelissengeist fürs Volk.
Ich gebe es zu: Ich käme ganz wunderbar klar ohne all diese bitteren Pillen, die man ständig schlucken muss. Sei es der vergebliche Gang zum Chef um mehr Geld, eine Absage für den heiß ersehnten neuen Job oder die leuchtende Erkenntnis, dass der Mann/ die Frau der Träume nicht seit Jahrzehnten auf einen wartet. Ich glaube, ich könnte es verkraften, auf Anhieb den einen oder anderen Erfolg zu haben. Ohne den mühsamen wie zermürbenden Umweg über all die bedauernswerterweise leider Neins. Im Endeffekt ist es nichts anderes als eine Watschn. Und wer möchte die freiwillig kassieren?
Warum verkaufen die uns das alle? Prügel zu beziehen, auch seelische, ist doch schön. Ich kann dem nichts abgewinnen. Nicht heute, nicht morgen. Ich kann auch nicht sagen, dass diverse Tiefschläge wichtige Reifeprozesse in meinem Leben ausgelöst hätten. Vielmehr entsteht eine immer dickere Mauer, die immer weniger Emotionen durchlässt. In beide Richtungen wohlgemerkt. Denn Niederlagen sind, was sie sind: Bitter, unangenehm und, je nachdem, traurig oder empörend. Vielleicht sollte das mal jemand unseren Vorbildern sagen. Genauso schlimm wie die Fotomontage von Personen für ein besseres Aussehen, möglicherweise sogar noch schlimmer, sind doch solche Sprüche. Was empfindet zum Beispiel ein pubertierender Teenie? Er kassiert eine Abfuhr, sieht sein pickliges, verheultes Gesicht im Spiegel. In dieser Situation milde lächelnd reifen - das ist doch blanker Zynismus.
Political Correctness: ich pfeif drauf. Und wenn ich mal wieder irgendwo die A-Karte ziehe, werde ich schimpfen und schreien und toben. Neue Idole braucht das Land: Rumpelstilzchen, komm an mein Herz!
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Montag, 15. November 2010
Sonntag, 7. November 2010
Eine Frage des Humors
Erinnern Sie sich noch an das erste populäre Programm von Michael Mittermeier, in dem eine Dicke und eine Dünne zusammen laufen und die Dicke heult: "Buhuhu, keiner will mich ficken!" So ähnlich geht es mir auch ständig. Also nicht exakt, das ist (noch) nicht das Problem... Der Hormonhaushalt ist ausgegleichen. Naja, zu wenig Sex hat man ja eigentlich immer. Aber ich schweife ab. Mein vordringliches Problem lautet: Buhuhu, keiner versteht meine Witze!" Wahrscheinlich ging es besagtem "Comedian", wie es neuhochdeutsch so schön heißt, ähnlich. In jenem Programm war der Humor hintersinnig und mit reichlich Zwischentönen versehen, eine ordentliche Allgemeinbildung voraussetzend. Inzwischen tituliert er ohne Sinn und Zweck harmlose Besucher seiner Vorstellungen mit berühmt-berüchtigten männlichen Vornamen. Reichlich platt, aber alle (anderen) Besucher brüllen vor Lachen. Meine Witze sind harmloser, von der Art "na, darfst du mit deinen 19 Jahren jetzt schon allein Auto fahren". Sind meine Äußerungen zu kompliziert? Oder schlimmer noch, ist es nicht mehr üblich, Scherze zu machen? Ich bin im Zweifel bezüglich meiner Wirkung auf andere Menschen! Geht es nur mir so? Ich habe Angst, eines Tages versteht mich niemand mehr auf dieser Welt. Ich sehe die Szene deutlich vor mir: Ich sage etwas und ernte bei den einen mitleidiges Kopfschütteln und bei den anderen böse Beschimpfungen. Wenn ich erklären will, dass das alles gar nicht wörtlich gemeint war, drehen sich die wütenden Menschen um mich herum weg und lassen mich einsam und verlassen stehen. Buhuhu, keiner versteht meine Witze! Vielleicht sollte ich die Bibel meiner Kollegen, die B...-Zeitung, auch zu meiner Offenbarung machen und mein Niveau um geschätze 1.000 Punkte senken. Mir Jungle-Camp und Tine Wittler als Endlosschleife reinziehen und meine körperlichen Bedürfnisse den Werbepausen anpassen. Dann, ich bin sicher, versteht mich diese Welt wieder. Oder ich sie. Vielleicht. Es gibt nur einen Haken: Ich bin seit 17 Jahren glücklich ohne TV, und jedesmal, wenn ich etwas vom gebotenen Programm mitbekomme, weiß ich, das ist nicht meine Kultur. Und die Moral von der Geschichte? Ich finde mich damit ab, dass ich niemals zur breiten Masse gehöre und nicht jeder meinen Humor teilt. Immerhin, es gibt sie. Die Ausnahmen!
Mittwoch, 3. November 2010
High Noon in Deutschland
Die Uhr nähert sich der zwölften Stunde. Die Unruhe im Raum steigt überproportional zum vorrückenden Sekundenzeiger an. Der Geräuschpegel schwillt vom üblichen Summen an zu lautem Rufen und Kreischen. Nein, es ist nicht die Geisterstunde. Es ist Mittagszeit in deutschen Büros. Dabei ist es völlig wurscht, ob in einer Bank, in einer Spedition, in einer Agentur oder in einem Verlag. Ich habe Hunger und darf nicht mit. Das ist das harte Los der Teilzeitkräft. Schnief. Dafür verschwinde ich unter den neidischen Blicken meiner Kollegen am frühen Nachmittag. Was zwar grundsätzlich eine schöne Sache ist, die eigentliche Problematik jedoch nicht entschärft: Alles geht zum Essen - nur ich nicht. Ich darbe an meinem Arbeitsplatz und beobachte den Sekundenzeiger, der für mich im gefühlten Minutentakt vorwärts marschiert. Zeit ist eine merkwürdige Einrichtung. Jeder hat seine eigene, Stunden werden nach Bedarf hin- und hergeschoben und das Foucaultsche Pendel ist doch eigentlich der einzig zuverlässige Zeitmesser. Nur: Welcher Zeit? Meine Zeit jedenfalls ist fast um. In welcher Hinsicht lasse ich jetzt dahingestellt, das weiß man ohnehin nie genau. Als dann: Gute Zeit.
Dienstag, 26. Oktober 2010
Warten auf den Elternabend mit Amy
In einer guten Stunde ist es soweit! Zur Einstimmung höre ich Amy Winehouse. Das hat mehrere Gründe: Zum einen bekommt man spätestens nach dem zweiten Besuch einer solchen Veranstaltung das kaum zu unterdrückende Verlangen, sich vorher mit Hochprozentigem oder Rauschmitteln oder beidem in die nötige Dämmerstimmung zu versetzen. Zum anderen bekommt man spätestens ab der zweiten Hälfte während der Teilnahme den Drang, sich selbst oder einigen anderen Gewalt anzutun. Am besten erst den anderen und anschließend sich selbst, als daraus resultierende Notwendigkeit.
Wie kurz der Weg vom gebildeten, kultivierten Menschen zum geifernden Einfaltspinsel ist, bekommt man am besten bei Zusammenkünften von Eltern zu sehen. Aus lauter Sorge um die bestmögliche Versorgung des streng nach Terminplan gezeugten und erzogenen Nachwuchses vergessen die meisten, worum es geht: um Kinder. Man staune, sie sind keine Erfindung der Neuzeit, keine Modeerscheinung und kein Dekostück für den Lifestyle, den man anderen präsentieren möchte. Es nimmt einen Wunder, dass wir selbst groß geworden sind ohne Pekip, ohne musikalische Früherziehung und einen durchgetakteten Wochenplan, der jeden Spitzenpolitiker das Fürchten lehrt. Noch erstaunlicher die Generation unserer Eltern, für die es nicht nur kommerziell schlecht aussah, sondern auch sozial: die meisten haben durch den Krieg ein oder mehrere Familienmitglieder eingebüßt.
Heutzutage müssen sich im Schnitt 4 Eltern, 8 Großeltern und geschätzte 5 Nenn-Paten ein Kind teilen.
Wahrscheinlich stellen in etwa vierzig Jahren unsere Enkel erstaunt fest, dass aus ihren Eltern trotz der widrigen Umstände erstaunlich normale Menschen wurden... Das Leben (das nach der Kindergarten- und Schulzeit) wird dafür sorgen.
Und bis dahin tröstet mich Amy.
Wie kurz der Weg vom gebildeten, kultivierten Menschen zum geifernden Einfaltspinsel ist, bekommt man am besten bei Zusammenkünften von Eltern zu sehen. Aus lauter Sorge um die bestmögliche Versorgung des streng nach Terminplan gezeugten und erzogenen Nachwuchses vergessen die meisten, worum es geht: um Kinder. Man staune, sie sind keine Erfindung der Neuzeit, keine Modeerscheinung und kein Dekostück für den Lifestyle, den man anderen präsentieren möchte. Es nimmt einen Wunder, dass wir selbst groß geworden sind ohne Pekip, ohne musikalische Früherziehung und einen durchgetakteten Wochenplan, der jeden Spitzenpolitiker das Fürchten lehrt. Noch erstaunlicher die Generation unserer Eltern, für die es nicht nur kommerziell schlecht aussah, sondern auch sozial: die meisten haben durch den Krieg ein oder mehrere Familienmitglieder eingebüßt.
Heutzutage müssen sich im Schnitt 4 Eltern, 8 Großeltern und geschätzte 5 Nenn-Paten ein Kind teilen.
Wahrscheinlich stellen in etwa vierzig Jahren unsere Enkel erstaunt fest, dass aus ihren Eltern trotz der widrigen Umstände erstaunlich normale Menschen wurden... Das Leben (das nach der Kindergarten- und Schulzeit) wird dafür sorgen.
Und bis dahin tröstet mich Amy.
Montag, 25. Oktober 2010
Sommerzeit - sie ist zu Ende und doch auch wieder nicht
Wir wachen morgens in einem eiskalten Schlafzimmer auf, können ohne Hausschuhe oder warme Socken nachts nicht auf die Toilette, wir verlassen das Haus in finsterster Nacht (halb acht), und wer bei Tageshöchstwerten um die 4°C noch keine Erkältung weg hat, ist entweder Saunabesitzer oder tot. Und trotzdem haben wir, man höre und staune, noch immer Sommer. Vielleicht nicht auf dem Kalender. ABER NACH DER UHR.
Jedes Jahr im März fluche ich mehrere Wochen am Stück über chronischen Schlafmangel, Dauermüdigkeit und einen Migräneanfall nach dem anderen, weil ein paar Siebengscheite vor dreißig Jahren allen Ernstes auf die Idee gekommen sind, so könnte "das Volk" jede Menge Zeit und Energie sparen. Fazit: Es müssen Menschen ohne Kinder, ohne Tiere und ohne Verstand gewesen sein. Es ist so! In anderen Länder, wo Millionen arme humanoide Versuchskaninchen ähnlich gelitten haben wie ich, wurde das Experiment längst als gescheitert ad acta gelegt. Nun, wir sind leider Teil des diszipliniertesten Landes auf Gottes schöner Erde. Und Disziplin gepaart mit Sturheit ergibt eine geradezu tragische Mischung. Das müsste jeder wissen, der die Geschichtsstunden nicht komplett verpennt hat. (Ich ahne es: nur ich...)
In wenigen Tagen bekomme ich die Stunde zurück, die man mir vor sieben Monaten genommen hat, ohne mich zu fragen. Dann werde ich ordentlich ausschlafen, mich nachmittags um vier wundern, dass es schon dämmert. Und nach wenigen Tagen ist alles ganz normal. Ohne Jetlag. Wann schafft endlich jemand diesen Mist ab? Warum kommt kein profilierungswütiger Anwalt auf die Idee, Zeitdiebstahl als eine Regelung wider die guten Sitten vor Gericht zu bringen. Stuttgart 21 nehmen wir bei der Gelegenheit mit, gell, Herr Mappus. Die Prämissen sind die gleichen: Jede Menge Sturheit für ein sinnfreies Unterfangen. Na dann: Gute Nacht!
Jedes Jahr im März fluche ich mehrere Wochen am Stück über chronischen Schlafmangel, Dauermüdigkeit und einen Migräneanfall nach dem anderen, weil ein paar Siebengscheite vor dreißig Jahren allen Ernstes auf die Idee gekommen sind, so könnte "das Volk" jede Menge Zeit und Energie sparen. Fazit: Es müssen Menschen ohne Kinder, ohne Tiere und ohne Verstand gewesen sein. Es ist so! In anderen Länder, wo Millionen arme humanoide Versuchskaninchen ähnlich gelitten haben wie ich, wurde das Experiment längst als gescheitert ad acta gelegt. Nun, wir sind leider Teil des diszipliniertesten Landes auf Gottes schöner Erde. Und Disziplin gepaart mit Sturheit ergibt eine geradezu tragische Mischung. Das müsste jeder wissen, der die Geschichtsstunden nicht komplett verpennt hat. (Ich ahne es: nur ich...)
In wenigen Tagen bekomme ich die Stunde zurück, die man mir vor sieben Monaten genommen hat, ohne mich zu fragen. Dann werde ich ordentlich ausschlafen, mich nachmittags um vier wundern, dass es schon dämmert. Und nach wenigen Tagen ist alles ganz normal. Ohne Jetlag. Wann schafft endlich jemand diesen Mist ab? Warum kommt kein profilierungswütiger Anwalt auf die Idee, Zeitdiebstahl als eine Regelung wider die guten Sitten vor Gericht zu bringen. Stuttgart 21 nehmen wir bei der Gelegenheit mit, gell, Herr Mappus. Die Prämissen sind die gleichen: Jede Menge Sturheit für ein sinnfreies Unterfangen. Na dann: Gute Nacht!
Sonntag, 24. Oktober 2010
Mad Men - Yezzzz!
Wer kennt sie noch nicht, die "Mad Men" um und mit Don Draper? Leo würde sagen: Endsgeil! Nicht nur, dass die Werbewelt wohl niemals treffender beschrieben wurde, auch die Gesellschaft - und damit meine ich nicht unbedingt die 60er Jahre - ist so gekonnt charakterisiert, dass man gleich alle Folgen hintereinander sehen möchte. Aber: Nein! Auf keinen Fall, auch wenn man dank DVD vom Fernsehen unabhängig ist. "Mad Men" muss man genießen wie guten Whiskey oder edle Zigarren. In rauhen Mengen geht der Genuss verloren. Und das wäre ausgesprochen schade.
Dabei ist es eine Hassliebe, oder treffender fighting love, wenn man unbedingt wissen möchte, welch dunklen Geheimnisse Don Draper (oder wie immer er in Wirklichkeit heißt) so besorgt hütet. Denn sind die Tragödien entdeckt, die nach und nach hinter den coolen, schönen Fassaden der Figuren zum Vorschein kommen, ist es einem regelrecht peinlich. Und mit jeder weiteren Folge tritt der historische Hintergrund der Handlung genau dorthin zurück. Übrig bleiben Menschen, wie es sie früher, heute und immer gibt. Nicht minder interessant ist die einzige Wahrheit der Werbung: Sie soll den Glauben wecken, man könne sich Luxus und ein angenehmes Leben kaufen. Umnso verwunderlicher ist, dass diese Serie Preise bekommt. Zuviel Wahrheit wird für gewöhnlich nicht geschätzt...
Schade, dass ich mein Glas Whiskey heute schon getrunken habe. Oder wie Maestro sagt: "Mehr, wenn ihr mich wieder seht, ihr müsst unbedingt wissen, wie's weitergeht."
Dabei ist es eine Hassliebe, oder treffender fighting love, wenn man unbedingt wissen möchte, welch dunklen Geheimnisse Don Draper (oder wie immer er in Wirklichkeit heißt) so besorgt hütet. Denn sind die Tragödien entdeckt, die nach und nach hinter den coolen, schönen Fassaden der Figuren zum Vorschein kommen, ist es einem regelrecht peinlich. Und mit jeder weiteren Folge tritt der historische Hintergrund der Handlung genau dorthin zurück. Übrig bleiben Menschen, wie es sie früher, heute und immer gibt. Nicht minder interessant ist die einzige Wahrheit der Werbung: Sie soll den Glauben wecken, man könne sich Luxus und ein angenehmes Leben kaufen. Umnso verwunderlicher ist, dass diese Serie Preise bekommt. Zuviel Wahrheit wird für gewöhnlich nicht geschätzt...
Schade, dass ich mein Glas Whiskey heute schon getrunken habe. Oder wie Maestro sagt: "Mehr, wenn ihr mich wieder seht, ihr müsst unbedingt wissen, wie's weitergeht."
Freitag, 22. Oktober 2010
Würdiger Nachfolger von Twin Peaks: die Debatte um Stuttgart 21
Wow, ich bin immer noch begeistert. Ein Novum in der deutschen Politik post '45: die öffentliche Schlichtung um das Projekt Stuttgart 21. Es ist spannend, interessant und der Ausgang endlich so offen, wie man es sich als "Nicht-Befürworter" von Anfang an gewünscht hätte. Das Architektur-Modell schien mir persönlich eher ein Projekt des Größenwahnsinn als ein Projekt der Zukunft zu sein. Nun gut, die Jahre gingen ins Land, ich lebe schon lange nicht mehr in Stuttgart - um so verblüffter war ich, als ich erfuhr, dass alle nötigen Instanzen diese Planung abgenickt hatten. Dass es von Anfang an starken Widerstand gab, wurde lange ignoriert und so gut wie möglich totgeschrieben. Und plötzlich, wenn man denkt, alle deutschen Bürger befinden sich im Dämmerschlaf und lassen alles mit sich machen, gibt es Demonstrationen und Kundgebungen, die an die Zeit vor dem Mauerfall erinnern. Leider erinnert das Verhalten der betroffenen Volksvertreter und Wirtschaftsbosse ebenso stark an diesen pseudo-demokratischen Staat, den es zum Glück schon lange nicht mehr gibt. Die Frage ist: Erfüllt die öffentliche Schlichtung ihren Zweck? Damit meine ich nicht die Bevölkerung, die endlich die ganze Wahrheit erfahren soll, sondern die Politiker, die spätestens jetzt merken müssen, dass sie auf einem gefährlichen Weg sind: dem der Entfremdung von ihren eigentlichen Aufgaben, nämlich die Interessen der Bevölkerung zu vertreten, anstatt sie mit Füßen zu treten. Sonst könnte es eine weiteres Déja-vu geben: Nur hießen die Opfer dieses Mal nicht Herrhausen, Buback und Ponto... Und wer war nochmal bei Twin Peaks der Täter?
Donnerstag, 21. Oktober 2010
Ein Leben ohne Tod, wie im Märchen
Heute war der Tag, an dem alles schief ging. Von morgens früh um sechs bis halb acht Uhr abends. Details möchte ich mir und jedem, der das sonst noch lesen könnte, ersparen. Und dann, beim letzten Nachrichten-Update des Tages mittels Internet, muss man erfahren, dass Loki Schmidt gestorben ist. Zugegeben, ich gehöre nicht zu ihren Fans, und achtzig Jahre Kettenrauchen fordern ihren Tribut - auch wenn überzeugte Raucher das niemals zugeben würden. Trotzdem hat es mich berührt. Bei manchen Menschen hat man das Gefühl, sie stürben nie.Andererseits setzen wir uns heute so wenig mit dem Tod auseinander, dass ich manchmal denke, viele Menschen vergessen ihn schlichtweg. Die Vergänglichkeit, der wir alle unterliegen, wird durch den Jugendwahn, dem wir verfallen sind, komplett aus der Wahrnehmung gestrichen. Man ist jung, dynamisch, aktiv - immer! Übergewicht, Falten und graue Haare sind nur insoweit erlaubt, wie sie den sozialen Status im positiven Sinn unterstützen. Man könnte auch sagen: Männer dürfen - sofern sie genug Geld haben - tendenziell zu ihrem Alter stehen. In gewissem Maße jedenfalls. Oder vielleicht doch besser nicht. Geld ist schließlich vergänglich. Wer weiß, wie lange wir den Euro noch haben... Also sind wir dazu verdammt, für immer jung und attraktiv zu bleiben. Eben so lange, bis wir.. Nein! Stopp! Das geht doch gar nicht. Doch nicht so jung, doch nicht so schnell. Welch schreckliche Vorstellung!
Tatsache ist: Ich lebe ich seit meinem letzten Geburtstag in einer permanenten Midlife-Crisis. Man könnte auch etwas weniger charmant sagen: Die Ära der Dörrpflaume hat begonnen. Da ist es doch geradezu ein Trost, hoffen zu dürfen, dass man diesem Verschrumpelungsprozess wenigstens durch das eigene Ableben Einhalt gebieten kann. Oh mein Gott, das arme Dornröschen - es hatte den perfekten Plan! Für immer jung und schön und unsterblich. Funktionierte prima, bis ein Mann sich einmischte, der ihr wahrscheinlich bis heute unter die Nase reibt, wie dankbar sie ihm doch sein kann... Grrrr! Und da schimpfe noch einer über Märchen. Leute, hier liegt die Wahrheit - sichtbar für jeden, der es aufgegeben hat, immer einem Ideal hinterherzurennen, das es nicht gibt.
König Drosselbart, ich komme!
Tatsache ist: Ich lebe ich seit meinem letzten Geburtstag in einer permanenten Midlife-Crisis. Man könnte auch etwas weniger charmant sagen: Die Ära der Dörrpflaume hat begonnen. Da ist es doch geradezu ein Trost, hoffen zu dürfen, dass man diesem Verschrumpelungsprozess wenigstens durch das eigene Ableben Einhalt gebieten kann. Oh mein Gott, das arme Dornröschen - es hatte den perfekten Plan! Für immer jung und schön und unsterblich. Funktionierte prima, bis ein Mann sich einmischte, der ihr wahrscheinlich bis heute unter die Nase reibt, wie dankbar sie ihm doch sein kann... Grrrr! Und da schimpfe noch einer über Märchen. Leute, hier liegt die Wahrheit - sichtbar für jeden, der es aufgegeben hat, immer einem Ideal hinterherzurennen, das es nicht gibt.
König Drosselbart, ich komme!
Mittwoch, 20. Oktober 2010
Macho - eine Beleidigung für den modernen Mann
Hallo, ich bin neu und möchte mich kurz vorstellen: Ich bin 36 Jahre alt, weiblich (wenn man die PsychoTests außer Acht lässt), und werde hier ab sofort über Sachen, Menschen oder Vorkommnisse sprechen, die mich aktuell beschäftigen.
Heute ist es der Zusammenstoß mit einem Kollegen, der mich ebenso geschockt wie geärgert hat. Ich habe ihn mit "Hey, du Macho" begrüßt und prompt ein mehrmaliges giftiges "Du spinnst doch total!" eingefangen. Auf mein Erstaunen kam die noch giftigere Reaktion "ICH finde das NICHT witzig." Ich habe mich entschuldigt und seither überlege ich, wie es passieren kann, dass ein heterosexueller Mann, Ende 30 und mit zahlreichen Affären und Beziehungen innerhalb und außerhalb seines Arbeitsplatzes, 2 außerehelich gezeugten Kindern und wenig Hang zu Konventionen auf die im Scherz gesagte Bezeichnung "Macho" derart aufgebracht reagiert. Man könnte einwenden, dass solche Bemerkungen unter Kollegen nicht angebracht sind. Allerdings gehören gegenseitige Titulierungen wie "geiler Bock", "Miststück" und ähnliches durchaus zu unserem normalen Umgangston und sind weder böse noch despektierlich gemeint. Hm. Vielleicht habe ich einen Trend verpasst: Nicht mehr die Frauen sind die empfindlichen Personen, die sich der dominierenden Männerwelt zu erwehren haben. Ich für meinen Teil wäre stolz darauf, ein Macho zu sein.
Und was ist die Moral von der Geschichte? Sobald ich dahinter gekommen bin, geht es weiter ,-)
Und danke fürs Zuhören. Bis demnächst...
Heute ist es der Zusammenstoß mit einem Kollegen, der mich ebenso geschockt wie geärgert hat. Ich habe ihn mit "Hey, du Macho" begrüßt und prompt ein mehrmaliges giftiges "Du spinnst doch total!" eingefangen. Auf mein Erstaunen kam die noch giftigere Reaktion "ICH finde das NICHT witzig." Ich habe mich entschuldigt und seither überlege ich, wie es passieren kann, dass ein heterosexueller Mann, Ende 30 und mit zahlreichen Affären und Beziehungen innerhalb und außerhalb seines Arbeitsplatzes, 2 außerehelich gezeugten Kindern und wenig Hang zu Konventionen auf die im Scherz gesagte Bezeichnung "Macho" derart aufgebracht reagiert. Man könnte einwenden, dass solche Bemerkungen unter Kollegen nicht angebracht sind. Allerdings gehören gegenseitige Titulierungen wie "geiler Bock", "Miststück" und ähnliches durchaus zu unserem normalen Umgangston und sind weder böse noch despektierlich gemeint. Hm. Vielleicht habe ich einen Trend verpasst: Nicht mehr die Frauen sind die empfindlichen Personen, die sich der dominierenden Männerwelt zu erwehren haben. Ich für meinen Teil wäre stolz darauf, ein Macho zu sein.
Und was ist die Moral von der Geschichte? Sobald ich dahinter gekommen bin, geht es weiter ,-)
Und danke fürs Zuhören. Bis demnächst...
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